Bad Dürkheim Bad Dürkheim: Glogger in Sachen Gondelbahn optimistisch

Diese einmalige Stadtansicht konnten Fahrgäste der Gondelbahn von 1973 bis 1980 genießen.
Diese einmalige Stadtansicht konnten Fahrgäste der Gondelbahn von 1973 bis 1980 genießen.

„In Bad Dürkheim wird wieder eine Gondelbahn fahren.“ Diese feste Überzeugung äußerte Bürgermeister Glogger gestern in einer Pressekonferenz in der Brunnenhalle, in der er zusammen mit Bahnbesitzer Peter Schwab über die am Vortag notariell geschlossene Vereinbarung informierte (wir berichteten in der Dienstagausgabe). Gloggers Optimismus, das Projekt nach gut 35 Jahren Stillstand tatsächlich zu einem Neuanfang samt erfolgreichem Ende zu bringen, nährt sich aus „ersten Vorgesprächen: Es wird Interessenten geben.“

Demnach hat sich der mittlerweile 78 Jahre alte Schwab verpflichtet, einem neu zu suchenden Projektträger zu einem „vernünftigen Preis“, so Glogger, sämtliche Papiere und Unterlagen für den Wiederaufbau und den Neubetrieb der 1981 stillgelegten Bahn zu überlassen. Die Stadt selbst bleibt finanziell völlig außen vor: Ihr Part ist es lediglich, einen Investor und Betreiber zu finden und zu benennen. Dessen Wahl wird allein der Stadtrat treffen, Schwab muss sie akzeptieren. Glogger hofft, bis zur nächsten Sitzung des Stadtrats Ende August womöglich schon erste Interessenten und deren Konzepte präsentieren zu können. Bisher habe man die Suche noch eher zurückhaltend betrieben, bis die Vereinbarung mit Schwab wasserdicht und veraktet war. Doch bereits aus den bisherigen Vorgesprächen habe er den Eindruck gewonnen, sagte der Bürgermeister, dass es Interessenten gebe – „auch einzelne, denen ich das persönlich zutrauen würde“. Er rief Interessenten auf, sich „innerhalb der nächsten Wochen zu melden“. Eine offizielle Ausschreibung wird es aus Gründen möglicher formeller Hürden nicht geben, da ja auch nicht die Stadt, sondern Schwab der Verkäufer ist, aber das Vorhaben werde nach draußen entsprechend beworben. Als Gesamtinvestition war von einer Summe von zwölf Millionen Euro plus die Rede. Doch obwohl „einer schon Geld mitbringen muss“, so Glogger, wollte er weniger von einen Investor sprechen, sondern eher von einem neuen Projektträger, „der sich auch darauf einlässt“. So soll das künftige Vorhaben auf Dauer und Nachhaltigkeit ausgelegt sein. Glogger formulierte auch die Erwartungen der Stadt an den künftigen Betreiber: Er müsse sie überzeugen, „dass wir ihm zutrauen, ein solches Projekt zu planen, zu bauen und zu betreiben; dass er die nötigen Finanzmittel als Risikokapital einbringen kann; dass er oder ein Partner die Erfahrung mitbringt, eine Gondelbahn neu zu errichten; dass er in der Lage ist, ein schlüssiges und naturnahes Konzept für das ,Bespielen’ des Bereichs um die Bergstation zu entwickeln.“ Insbesondere der letzte Punkt ist Glogger wichtig: Läge die Bergstation doch im Biosphärenreservat Pfälzerwald. Dies bringe eine gewisse Verantwortung mit sich, beinhalte aber zugleich die Chance, ein solches Projekt „ressourcenschonend, naturnah und gleichzeitig so attraktiv zu konzipieren, dass die Menschen den Wald und die Natur erleben, aber sie nicht zerstören.“ Aus diesem Grund strebt Glogger aus seiner Sicht zwar eine schnelle Entscheidung über einen Wiederbetrieb an, die noch in diesem Jahr fallen soll. Danach sollte man sich aber „ein paar Monate Zeit lassen“, mit ihm und weiteren Beteiligten wie Naturschutzverbänden und Forst, aber auch der Bevölkerung über das Konzept zu sprechen. „Eine Bank wird gute Argumente hören wollen“, falls sie ein solches Projekt finanzieren solle. Auf Nachhaken der Presserunde betonte der Bürgermeister nochmals die „ganz klare Linie der Stadt“: Der Träger müsse das Projekt eigenständig und selbstverantwortlich betreiben, die Stadt werde ihm weder Gelder noch Bürgschaften gewähren. Zum Kaufpreis, den er an Peter Schwab für das „Starterpaket“ (Glogger) gemäß der Vereinbarung entrichten muss, wollte sich dieser nicht konkret äußern. Er liege aber „in einer Größenordnung, bei der jeder Investor ja sagen muss.“ Das Paket enthält laut Vereinbarung unter anderem das Grundstück der Talstation, das Schwab einst in Erbpacht von der Stadt bekommen hat, 31 eigene Grundstücke im Verlauf der Trasse sowie die Überflugrechte für 28 weitere Parzellen. Sie alle wurden in eine neugegründete „Schwebeseilbahn Bad Dürkheim GmbH“ übertragen. Darin sind auch sämtliche technischen und baulichen Genehmigungen eingebracht, angefangen mit dem Planfeststellungsbeschluss von 2006, gleichbedeutend mit der nach wie vor gültigen Bau- und Betriebsgenehmigung. „Das einzige, was noch getan werden muss, ist die Werkplanung für die Gebäude und die Ausschreibung“ (neben Berg- und Talstation, jeweils mit Gastronomie, soll es oben ein Wohngebäude mit zwei Wohnungen geben). Ansonsten ließe sich anhand der vorhandenen Unterlagen die neue Gondelbahn in gut einem halben Jahr wieder errichten, meinte Schwab – Glogger mochte da „nicht ganz so optimistisch“ sein. Der Bürgermeister denkt auch, dass es zu den zuletzt im Raum stehenden elf Millionen Euro Kosten „vermutlich noch eine gewisse Steigerung geben wird“. Schwabs Rechnung ging von zwölf Millionen aus, die sich bei einem Kapitaldienst von einem Prozent allein mit den 120.000 Euro pro Jahr an Pacht aus der Talstation finanzieren ließen. Von daher zeigte auch er sich fest überzeugt, dass die neue Gondelbahn zum Tragen kommen wird. Glogger wiederholte zugleich, dass der jetzige Neuanlauf der letzte Versuch überhaupt sein wird, wie bereits in seiner Neujahrsrede verkündet: Findet sich bis Jahresende kein geeigneter Investor, fällt das Grundstück der Talstation gemäß der Vereinbarung an die Stadt zurück. Und die wird die Ruine dann abreißen.

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