Bad Dürkheim 28-jähriger Gönnheimer wird in Rom zum Priester geweiht

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Interview: Als einziger Deutscher in seinem Jahrgang ist Maximilian Brandt aus Gönnheim ein „Exot“ an der „Pontifica Accademia Alfonsiana“ in Rom. Sein Berufsziel mutet ebenso an: Der 28-Jährige will Priester werden – und hat es fast geschafft. Zu seiner Weihe am 10. Oktober in der Ewigen Stadt hat die hiesige Pfarreiengemeinschaft eine Pilgerfahrt organisiert. Schon lange ist sie ausgebucht.

Wann haben Sie sich entschieden, Priester zu werden und warum?

Den Wunsch, Priester zu werden, spürte ich mit etwa 16 Jahren. Ich war in unsere Kirchengemeinde eingebunden und die Menschen dort haben mich ermutigt. Vorbilder waren mir dabei einige Priester unseres Bistums. Ich sah, dass man als Priester glücklich sein kann und es eine wunderbare Berufung ist. Besonders leuchtete unter diesen Priestern Prälat Dr. Aloys Heck heraus, der in unserer Region seinen Ruhestand verbringt. Mit seinen nunmehr 92 Jahren strahlt er immer noch das Feuer von der Liebe Christi aus und ich bin dankbar, in ihm seit neun Jahren meinen geistlichen Begleiter gefunden zu haben. Ich bin nach dem Abitur nicht direkt ins Priesterseminar gegangen. Ein Jahr habe ich Politikwissenschaft in Mannheim studiert und dabei auch Vorlesungen in Philosophie und Kirchengeschichte besucht. Während dieses Jahres habe ich gespürt, dass der Wunsch, Priester zu werden, immer stärker wurde. Schließlich habe ich mich 2009 im Priesterseminar in Speyer angemeldet und um die Aufnahme unter die Priesterkandidaten gebeten. Was haben Ihre Eltern zu Ihrer Entscheidung gesagt? Geahnt haben sie die Entscheidung wohl schon vorher. Obwohl es für Eltern nicht einfach ist, wenn das einzige Kind einen solchen Weg einschlägt, habe ich von ihnen immer großen Rückhalt bekommen. Sie konnten sehen, dass es mir gut geht und ich mit der Entscheidung glücklich bin. Das ist es doch, was Eltern für ihre Kinder wollen. Wo haben Sie studiert, bevor Sie im Jahr 2013 anfingen, in Rom an der „Gregoriana“ zu studieren? Die Ausbildung zum Priester dauert im Bistum Speyer acht Jahre. Das erste Jahr ist eine Vorbereitung auf das Studium und Seminarleben, das wir Speyerer zusammen mit anderen Priesterkandidaten in Bamberg verbringen. Dann begann für mich das Studium an der Katholischen Universität in Eichstätt, wo ich zwei Jahre studierte. Es ist üblich, danach den Studienort zu wechseln und ein Jahr außerhalb des Seminars zu wohnen. Dieses Jahr verbrachte ich in Trier. Danach hätte es eigentlich in München weitergehen sollen ... Sie sind auf Vorschlag des Leiters des Speyerer Priesterseminars, Markus Magin, für das Studium in Rom vorgeschlagen worden. Haben Sie überlegen müssen, diesem Ruf zu folgen? Nach dem Entschluss, ins Seminar einzutreten, war diese Entscheidung sicher die schwierigste. Rom bedeutete, dass ich der einzige aus der ganzen Region sein würde und noch dazu in einer fremden Sprache studieren müsste. Nachdem ich die Entscheidung einen Tag mit mir herumgetragen hatte, habe ich Prälat Heck, meinen geistlichen Begleiter, um Rat gefragt. Er hat mich ermutigt, nach Rom zu gehen und gemahnt, die Bodenhaftung nicht zu verlieren. Erzählen Sie ein wenig aus Ihrem Alltag mit den anderen Priesterkandidaten aus aller Welt in Rom. In Rom wohne ich im „Collegium Germanicum et Hungaricum“, zusammen mit Seminaristen und Priestern aus anderen europäischen Ländern, hauptsächlich Ungarn, Kroatien und Deutschland. Die Kollegsprache ist Deutsch, studiert wird auf Italienisch – das Grundstudium machen wir alle an der großen Jesuitenuniversität „Gregoriana“, die Studentengemeinschaft ist international. Nach der Weihe zum Diakon im September 2016 in Homburg/Saar studiere ich an der „Pontifica Accademia Alfonsiana“. Sie ist spezialisiert auf Moraltheologie und wir sind nur etwa 80 Studenten in zwei Jahrgängen – dabei haben wir über 30 Professoren. Als einziger Deutscher im Jahrgang bin ich ein „Exot“. Gibt es etwas, was Sie an Rom fasziniert? An Rom fasziniert mich, dass man nie fertig damit ist – überall stößt man auf große Geschichte. Wenn ich Zeit habe, erkunde ich gerne mir unbekannte Teile der Stadt. Faszinierend ist auch, dass es zwar eine geschäftige, laute Stadt ist, aber es gibt auch ruhige Stellen, von denen aus man Rom mit Abstand betrachten kann.

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