Rheinpfalz Missbrauch im Bistum wird noch einmal untersucht

Mannheim/Speyer. Wissenschaftler nehmen noch einmal die Missbrauchsfälle im Bistum Speyer unter die Lupe. Auf diese Weise soll bis Ende 2017 herausgefunden werden, welche Strukturen Missbrauch begünstigt haben.

Sexuelle Unreife, Persönlichkeitsstörungen und pädophile Neigungen: Was Wissenschaftler über katholische Geistliche zu sexuellem Missbrauch zusammengetragen haben, klingt erschreckend. Bei insgesamt rund 12.900 dokumentierten sexuellen Vergehen von Kirchenmännern in neun Staaten fassten rund 40 Prozent der Täter Kinder und Jugendliche über und unter deren Kleidung an. Mehr als ein weiteres Drittel wollte richtigen Sex, berichtet Harald Dreßing vom Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim. Die Analyse gehört zum Forschungsprojekt zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland. Die Aufarbeitung ist eine Folge des Missbrauchsskandals, der 2010 ans Licht kam. Die neue Recherche hat gerade erst richtig begonnen. Die Forscher wollen von Personalakten bis zu Geheimarchiven Dokumente zu sexuellem Missbrauch sichten. „Wir kriegen von den Diözesen bisher alles, was wir anfordern“, sagte Dieter Dölling vom Kriminologischen Institut der Universität Heidelberg. Um ein genaueres Bild für Deutschland zu bekommen, wollen die Wissenschaftler neben Speyer acht weitere Diözesen exemplarisch besonders unter die Lupe nehmen: Bamberg, Berlin, Essen, Freiburg, Hamburg, Magdeburg, Paderborn und Trier. |dpa

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x