Unternehmen Wachwechsel an der BASF-Spitze

Markus Kamieth
Markus Kamieth

Die Weichen für den Führungswechsel an der Spitze des Ludwigshafener Chemiekonzerns sind gestellt. Der Aufsichtsrat hat sich auch auf zwei neue künftige Mitglieder im Vorstand festgelegt. Überraschend verlässt ein Mitglied des Führungsgremiums kurzfristig den Konzern. Und ein altbekanntes Gesicht unter den Top-Managern geht in die Verlängerung.

Neuer Vorstandsvorsitzender der BASF wird Markus Kamieth, 53. Diese Entscheidung habe der Aufsichtsrat am Mittwoch getroffen, wie der Ludwigshafener Chemiekonzern mitteilte. Kamieth wird den amtierenden BASF-Chef Martin Brudermüller, 62, zur Hauptversammlung am 25. April 2024 ablösen. Kamieth ist seit 2017 Mitglied des Vorstands. Brudermüller führt die BASF seit 2018 als Vorstandsvorsitzender und ist seit 2006 Mitglied des Vorstands.

Überraschend verlässt Vorstandsmitglied Melanie Maas-Brunner, 55, bereits Ende Januar die BASF. „Der Aufsichtsrat bedauert den über einen längeren Zeitraum gereiften Wunsch von Melanie Maas-Brunner, sich neuen beruflichen Herausforderungen widmen zu wollen, und dankt ihr herzlich für ihre Verdienste“, sagte der BASF-Aufsichtsratsvorsitzende und frühere BASF-Chef Kurt Bock. Maas-Brunner ist seit 2021 Vorstandsmitglied und aktuell Arbeitsdirektorin und verantwortlich für die Konzernforschung. Maas-Brunner habe dem Aufsichtsrat mitgeteilt, dass sie ihren bis Ende Januar laufenden Vertrag nicht verlängern wolle.

Das Aufsichtsgremium beruft Katja Scharpwinkel, 54, zum 1. Februar 2024 als Mitglied des Vorstands und Arbeitsdirektorin. Sie ist derzeit Leiterin der Region Europa, Naher Osten, Afrika. Sie kam 2010 zur BASF durch den Erwerb des damaligen Spezialchemiekonzerns Cognis und hat „seitdem erfolgreich verschiedene Geschäfte“ geführt, hieß es weiter. Scharpwinkel ist gebürtig aus Hagen und hat in Münster Chemie studiert.

„Mut und Weitsicht“

Ebenfalls in den Vorstand aufrücken wird Anup Kothari, 55. Der Aufsichtsrat hat den derzeitigen Leiter des Unternehmensbereichs Nutrition & Health zum 1. März 2024 zum Mitglied des Vorstands berufen. Kothari begann seine Laufbahn bei der BASF in Nordamerika und hat vielfältige Stationen in den USA, Deutschland und China in unterschiedlichen Unternehmensbereichen durchlaufen. Kothari, geboren in Indien, hat dort und in den USA Chemieingenieurwesen studiert.

Der Aufsichtsrat hat zudem den Vertrag von Vorstandsmitglied Michael Heinz, 59, um zwei weitere Jahre bis zur Hauptversammlung 2026 verlängert. Heinz ist seit 2011 Mitglied des Vorstands. Er ist zuständig für die Unternehmensbereiche Agricultural Solutions (Agrarchemie), Nutrition & Health (Ernährung und Gesundheit) und Care Chemicals (Pflegesubstanzen) sowie die Regionen Nordamerika und Südamerika.

Aufsichtsratschef Bock sagte, Scharpwinkel und Kothari „bringen breite und relevante Erfahrungen für ihre Arbeit im Vorstand mit“. Das erneuerte Vorstandsteam sei hochqualifiziert und habe alle Voraussetzungen, um die weitere Entwicklung der BASF erfolgreich zu gestalten, so Bock weiter.

Bock würdigte am Mittwoch zugleich „Mut und Weitsicht“ von Konzernchef Brudermüller. Er habe die „BASF mit großer Führungsstärke durch außerordentlich herausfordernde Zeiten geleitet und gleichzeitig entscheidende Weichenstellungen für den langfristigen Erfolg des Unternehmens vorgenommen“. Dazu zähle insbesondere der Fokus auf die Transformation der BASF hin zu Klimaneutralität.

„In kritischen Zeiten“

Mit Kamieth übernehme ein überaus kompetenter und erfahrener Nachfolger, sagte Bock weiter. Während seiner vielfältigen beruflichen Stationen in Deutschland, den USA und Asien habe er hervorragende Ergebnisse für die BASF erzielt. Er vereine strategischen Weitblick und operative Umsetzungsstärke. Er werde Geschäften und Teams der BASF neue Impulse geben.

Der BASF-Betriebsratsvorsitzende Sinischa Horvat begrüßte die Bekanntgabe der geplanten Wechsel im Vorstand „noch vor Weihnachten“. „Gerade in kritischen Zeiten“ sei es wichtig, dass Verantwortlichkeiten geklärt seien und kein Vakuum entstehe.

Der Betriebsrat bedauere die Entscheidung von Arbeitsdirektorin und Standortleiterin Maas-Brunner sehr, den Vorstand „vorzeitig Ende Januar“ zu verlassen, sagte Horvat. Die Arbeitnehmervertretung respektiere zugleich ihre Entscheidung und danke Maas-Brunner in besonderer Weise für ihren engagierten Einsatz, insbesondere in den vergangenen Jahren als erste Ansprechpartnerin für den Betriebsrat.

„Vor immensen Herausforderungen“

Horvat sagte weiter, der Betriebsrat freue sich auf die Zusammenarbeit mit Katja Scharpwinkel in ihrer künftigen Funktion als neues Vorstandsmitglied und als Arbeitsdirektorin der BASF. Der Betriebsrat habe bereits in vielfältigem Dialog mit ihr gestanden in ihrer aktuellen Funktion als Leiterin der Region Europa.

Der künftige Vorstand mit Markus Kamieth an der Spitze stehe „vor immensen Herausforderungen“, sagte Horvat. Es gehe vor allem um die sozial-ökologische Transformation hin zur Klimaneutralität und um die Zukunftsfähigkeit Europas und insbesondere die des Standortes Ludwigshafens.

Mit den Personalentscheidungen zum BASF-Vorstand verändern sich auch einige Aufgabengebiete in dem Führungsgremium. Stephan Kothrade, Vorstand seit März 2023, übernimmt schon ab 1. Januar 2024 die Verantwortung für die Konzernforschung von Melanie Maas-Brunner.

Ab März übernimmt er zudem die Zuständigkeit für China, Süd- und Ostasien sowie für Megaprojekte Asien, die bisher bei Markus Kamieth angesiedelt waren.

Katja Scharpwinkel wird ab 1. Februar neben ihrer Position als Arbeitsdirektorin zusätzlich von Kothrade die Zuständigkeit für die Region Europa übernehmen.

Melanie Maas-Brunner
Melanie Maas-Brunner
Martin Brudermüller
Martin Brudermüller
Katja Scharpwinkel
Katja Scharpwinkel
Anup Kothari
Anup Kothari
Michael Heinz
Michael Heinz
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