China Starbucks-Kreation: Kaffee mit Schweinefleisch

Muss man mögen: Kaffee mit offenbar perfekter Crema und Dong-Po-Schweinefleisch gibt es derzeit in 25 Starbucks-Filialen in der
Muss man mögen: Kaffee mit offenbar perfekter Crema und Dong-Po-Schweinefleisch gibt es derzeit in 25 Starbucks-Filialen in der Volksrepublik China.

Geschmorter Schweinebauch gehört zur traditionellen chinesischen Küche wie beispielsweise der Schiefe Sack oder der Saumagen zur pfälzischen. Das Internetportal chefkoch.de empfiehlt für Dong-Po-Schweinefleisch etwa ein Rezept mit unter anderem Frühlingszwiebeln, Ingwer, Knoblauch und Reiswein. Als Beilage werden Mantou vorgeschlagen: gedämpfte Brötchen aus Hefeteig. Das klingt ziemlich lecker – und ist es vermutlich auch.

Bei der neuesten Starbucks-Kreation kann man sich dagegen spontan nicht ganz so sicher sein: Aus mitteleuropäischer Sicht erscheint es zumindest fragwürdig, wie die US-amerikanische Kaffeehauskette Starbucks auf die Idee kommen konnte, zum chinesischen Neujahrsfest ein Stück geschmortes Schweinefleisch in eine gefüllte Kaffeetasse zu stecken.

Die Werbeabteilung des Konzerns gibt sich allerdings allergrößte Mühe, den „Abundant Year Savory Latte“ anzupreisen: Inspiriert von dem berühmten Hauptgericht, das bei traditionellen Familientreffen serviert werde, biete „dieser Latte süße und rauchige Aromen – garniert mit einem berühmten Snack aus der Dong-Po-Küche“. Das Getränk sei Teil einer Kampagne, mit der das globale Unternehmen in 25 ausgewählten Filialen in der Volksrepublik China „lokale Geschmacksprofile“ unterstreichen wolle. Allerdings sei das Angebot für 68 Yuan (etwa 8,70 Euro) zeitlich begrenzt: Nur noch bis Montag oder solange der Vorrat reicht, ist der „Abundant Year Savory Latte“ im Fernen Osten zu haben.

Nun sind die Kaffeebrüher aus Seattle durchaus bekannt für ausgefallene Variationen. Auch der „Pumpkin Spice Latte“, laut Werbung ein „vollmundiger Espresso mit Pumpkin Pie Sauce in aufgeschäumter Milch, garniert mit (…) Zimt, Muskatnuss und Nelken“, dürfte nicht jeden Gaumen glücklich gemacht haben. Ordentlich verkauft wurde er im Herbst dennoch. Warum also nicht auch einmal Schweinearoma zum Milchkaffee probieren?

Damit wären wir auch schon zurück beim anfangs scheinbar grundlos erwähnten Schiefen Sack und beim Saumagen. Denn vermutlich gibt es den Spruch „Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht“ so oder so ähnlich weltweit. Niemand sollte also über andere Nationen die Nase rümpfen; ganz sicher gibt es für andere Kulturkreise ebenso merkwürdig anmutende Kreationen oder zumindest seltsam klingende Speisenamen auch hierzulande. Und vermutlich will man in der Pfalz gar nicht wissen, was Chinesen oder US-Amerikaner über Hoorische Knepp denken – falls man das überhaupt übersetzen kann.

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