Wirtschaft „Opel in Westpfalz gut aufgestellt“

Der Opel-Motorenbau in Kaiserslautern bleibt ein wichtiges Standbein. Der Großteil der Arbeit gilt aber der Teile- und Komponent
Der Opel-Motorenbau in Kaiserslautern bleibt ein wichtiges Standbein. Der Großteil der Arbeit gilt aber der Teile- und Komponentenfertigung.

«Kaiserslautern/Mannheim.» Allen aktuellen Problemen der deutschen Autoindustrie zum Trotz: Das Opel-Werk in Kaiserslautern sieht sich für die Zukunft gut aufgestellt. Es sei „Komponentendrehscheibe für fast alle Fertigungswerke in Europa“, so ein Opel-Sprecher gestern auf Anfrage. Zudem werde im Kaiserslauterer Motorenbau gerade die Fertigung einer neuen Aggregategeneration vorbereitet.

Ob Achsen, Sitzkomponenten oder Aluminium-Motorhauben für die Modelle Zafira oder Insignia – die Teile- und Komponentenfertigung stelle inzwischen den Großteil der Arbeit am Standort Kaiserslautern dar, so der Sprecher weiter. Doch das Werk setzt auch weiter auf die Motorenfertigung. 50.500 Dieselaggregate der Euro-6-Norm mit 2,0 Litern Hubraum und einem Leistungsspektrum zwischen 130 und 170 PS wurden vergangenes Jahr gefertigt. Die Produktion laufe unverändert weiter. Benzinmotoren würden derzeit nicht in Kaiserslautern gefertigt, so der Sprecher. Mitarbeiter könnten sowohl in der Komponentenfertigung als auch im Motorenbau flexibel eingesetzt werden, hieß es weiter. Unternehmensangaben zufolge hat der Standort rund 2100 Mitarbeiter. Der Betriebsrat rechnet anders und kommt nebst vorübergehend Beschäftigten auf „gut 2600“ Mitarbeiter. Der Rüsselsheimer Autobauer, der demnächst vom französischen Autokonzern PSA übernommen werden soll, schiebt gerade den Bau einer neuen Motorengeneration in Kaiserslautern an. Dazu werden neue Fertigungsanlagen errichtet und Logistik-Änderungen vorgenommen. Nach den Werksferien will Opel dazu Konkretes mitteilen. Mit Ad-Blue-Tanks für die Abgasreinigung von Dieselmotoren – um die sich die im „Spiegel“ erhobenen Kartellvorwürfe gegen deutsche Autobauer ranken – hat das Werk Kaiserslautern übrigens nichts zu tun. Dort werden lediglich die Motoren gebaut, während sonstige Teile und Systeme in den Endmontagewerken hinzugefügt werden. Ad-Blue-Behälter werden auch SCR-Tanks genannt. Diese Abkürzung steht für den englischen Begriff selective catalytic reduction (selektive katalytische Reduktion). So nennt man eine Technik zur Verringerung von Stickoxiden in Abgasen. Dazu wird dem Abgas Ammoniak (Harnstoff) beigemischt. Die Harnstofflösung hat in Deutschland den Markennamen Ad Blue erhalten und wird unter anderem vom Ludwigshafener Chemieunternehmen BASF hergestellt. Bei den Kartellvorwürfen geht es darum, dass Autohersteller angeblich die Größe der in den Autos verbauten Ad-Blue-Tanks abgesprochen haben. Kleinere Behälter sollten angeblich Kosten sparen. Durch die Zugabe geringerer Mengen des Harnstoffs sei dann die Abgasreinigung nicht so effektiv gewesen wie behauptet. Ein Unternehmen, das mit der Fertigung von Ad-Blue-Tanks zunehmend gute Geschäfte macht, ist die in Mannheim sitzende Röchling Automotive SE & Co KG. Röchling teilte gestern auf Anfrage mit, dass in diesem Jahr voraussichtlich 100 Prozent mehr SCR-Tanks als 2016 gefertigt würden. Zur Größe der Tanks machte der Sprecher keine Angaben: „Wir unterliegen der Vertraulichkeit.“ Mit den Behältern würden nicht alle deutschen Pkw-Hersteller beliefert. Man habe auch Abnehmer im Ausland. Röchling sei erst seit zwei Jahren in diesem Markt vertreten. Plastic Omnium und Kautext und andere Firmen seien länger auf dem Markt und hätten derzeit eine führende Position. Der in Bad Kreuznach sitzende Landesverband Rheinland-Pfalz des Deutschen Kraftfahrzeug-Gewerbes sah sich gestern nicht in der Lage, eine Stellungnahme zu den Kartellvorwürfen und der Dieselabgasproblematik abzugeben. Im Kfz-Gewerbe Rheinland-Pfalz sind die 16 Kfz-Innungen in Rheinland-Pfalz organisiert, die etwa 2000 Kfz-Betriebe vertreten.

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