Wirtschaft Mehr Fahrgäste in Fernzügen

Die im Dezember eröffnete Schnellstrecke durch den Thüringer Wald hat der Bahn trotz der massiven Probleme bei ihrer Inbetriebna
Die im Dezember eröffnete Schnellstrecke durch den Thüringer Wald hat der Bahn trotz der massiven Probleme bei ihrer Inbetriebnahme hohe Fahrgastzuwächse gebracht. In den Zügen der ICE-Linie Berlin–München sind mehr als doppelt so viele Fahrgäste unterwegs wie im Vorjahr.

«Berlin.» Die Deutsche Bahn (DB) hat im vergangenen Jahr mehr Fahrgäste befördert und verzeichnet gestiegene Umsatz- und Gewinnzahlen. Die Pünktlichkeit des Fernverkehrs in Deutschland war aber schlechter als im Vorjahr. Größtes Sorgenkind bleibt die Schienengüterverkehrssparte DB Cargo, die weiterhin rote Zahlen schreibt.

Der DB-Konzern steigerte 2017 den bereinigten Umsatz um 5,2 Prozent auf 42,7 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 10,6 Prozent auf 2,152 Milliarden Euro und das Jahresergebnis um 6,8 Prozent auf 765 Millionen Euro. Weil der Löwenanteil des Gewinns als Dividende an den Eigentümer Bund abgeführt wird, stiegen die Nettofinanzschulden um fast genau 1 Milliarde Euro auf rund 18,6 Milliarden Euro. Die Anzahl der Mitarbeiter im DB-Konzern stieg zum Jahresende auf 310.935 (Vorjahr: 306.368). Bei der in Trassenkilometern gemessenen Betriebsleistung auf dem DB-Netz gab es einen Zuwachs um 0,5 Prozent auf 1,073 Milliarden. Der Anteil DB-externer Bahnunternehmen stieg auf 30,9 (Vorjahr: 30,1) Prozent. In diesen Wert gehen beispielsweise auch die Züge des Unternehmens Vlexx ein, das in der Pfalz den Ende 2016 eingeführten Regional-Express von Kaiserslautern über Rockenhausen nach Koblenz fährt. Als einziges Geschäftsfeld schrieb die Schienengüterverkehrssparte DB Cargo weiterhin rote Zahlen. Deren Ebit verschlechterte sich sogar auf minus 90 (Vorjahr: minus 81) Millionen Euro. Auch bei der Verkehrsleistung gab es einen Rückgang um 2,2 Prozent auf 92,651 Milliarden Tonnenkilometer. DB-Chef Richard Lutz kündigte gestern an, dass bis 2022 die Verkehrsleistung von DB Cargo um rund 5 Milliarden Tonnenkilometer wachsen soll. Als Reaktion auf den Masterplan Schienengüterverkehr des Bundes und der darin angekündigten Trassenpreissenkung für Güterzüge habe die DB entschieden, über die frühere Investplanung hinaus zusätzlich bis zu 100 neue E-Loks und rund 4000 moderne Güterwagen zu beschaffen. Deutlich besser als im Schienengüterverkehr lief es im Schienenpersonenverkehr. Dort stieg die Anzahl der Reisenden in den DB-Zügen in Deutschland um 2,7 Prozent auf 2,075 Milliarden. Davon entfielen auf den DB-Fernverkehr in Deutschland 142,2 Millionen Reisende, das waren 2,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die durchschnittliche Auslastung der Fernzüge verbesserte sich auf 55,5 (Vorjahr: 52,9) Prozent. Die Anzahl der Bahncard-Besitzer stieg zum Jahresende auf 5,368 (Vorjahr: 4,974) Millionen. Davon entfielen 3,953 (Vorjahr: 3,617) Millionen auf die Bahncard 25, 1,365 (Vorjahr: 1,310) Millionen auf die Bahncard 50 und 50.300 (Vorjahr: 47.100) auf die Bahncard 100. Der DB-Fernverkehr steigerte seinen Umsatz um 4,5 Prozent auf 4,347 Milliarden Euro und sein Ebit um 120 Prozent auf 381 Millionen Euro. Trotz dieser positiven Entwicklung gilt die Lage des Fernverkehrs als schwierig, weil hohe Investitionen in neue Fahrzeuge, vor allem den ICE 4, anstehen. 2017 stiegen die Brutto-Investitionen um 155 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro. Lutz räumte gestern ein, dass die DB ihre Pünktlichkeitsziele im Fernverkehr 2017 nicht erreicht hat. Der Anteil der pünktlichen Züge lag mit 78,5 Prozent sogar etwa niedriger als im Vorjahr mit 78,9. Lutz hält trotz dieses Rückschlages für 2018 an dem Ziel einer Pünktlichkeitsquote von 82 Prozent fest, deutete aber an, dass die Entwicklung in den ersten Monaten des Jahres nicht sehr erfreulich war. Ein großes Problem ist derzeit der Mangel an ICE-1-Garnituren wegen krankheitsbedingter Personalengpässe in ICE-Werken. Kommentar

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