Wirtschaft Industrie 4.0 zum Anfassen

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Ludwigshafen. Sieben Leitmessen vereint die Hannover Messe, die weltweit größte Industrieausstellung in diesem Jahr. Mehr als 6000 Aussteller sind in der niedersächsischen Landeshauptstadt vertreten, darunter 24 aus der Pfalz – Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Im Fokus stehen Anwendungen für Industrie 4.0, lernfähige Roboter und die Interaktion von Roboter und Mensch in der Fertigung.

Der Frankenthaler Pumpen- und Armaturenspezialist KSB präsentiert neben der mit dem Hauptpreis bei der Chemiemesse Alchem in Frankfurt prämierten Applikation, die in Sekundenschnelle die Effizienz von Pumpen analysieren kann, sein Energieeffizienzkonzept. Digitale Geschäftsmodelle hat KSB seit Jahren schon im Blick. Doch will der Konzern diesen Bereich deutlich ausbauen. Die Hannover Messe ist eine gute Gelegenheit, die Innovationen aus Frankenthal der Fachwelt zu präsentieren. Am Gemeinschaftsstand des Bundeswirtschaftsministeriums ist der Land- und Baumaschinen-Produzent John Deere in Hannover. Wie bei KSB, stehen auch bei John Deere weniger die Produkte im Vordergrund, sondern Softwarelösungen für die Produktion von morgen: erneuerbare Energien als Energielieferanten für Traktoren. Das ist das Thema von John Deere, dessen europäisches Forschungs- und Entwicklungszentrum in Kaiserslautern sitzt. Antworten auf die nächsten Schritte in Sachen Industrie 4.0 versprechen die Technologie-Initiative Smart Factory KL und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), beide aus Kaiserslautern. Unter dem Motto „Reif für die Fertigungsinsel“ stellen sie gemeinsam mit 18 beteiligten Partnerunternehmen ihre weiterentwickelte Industrie 4.0-Anlage in Hannover vor. Im Fokus stehen die Themen Flexibilisierung, Modularisierung und Vernetzung. So sind die Module der Demonstrationsanlage, mit der die Smart Factory der Fabrik von morgen eine Gestalt gibt, erstmals nicht mehr in einer Reihe aufgebaut, sondern verteilen sich auf drei Fertigungsinseln. Ein flexibles Transportsystem mit einer Roboterplattform machen es möglich, ein Produkt – in diesem Fall einen individualisierten Visitenkartenhalter – ortsunabhängig zu produzieren und die Industrie 4.0 live zu erleben. Informationen darüber, wie sich die Digitalisierung in mittelständischen Unternehmen einsetzen lässt, gibt es beim Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum, das mit Sitz in Kaiserslautern kleine und mittlere Unternehmen aus ganz Rheinland-Pfalz bei der Umsetzung unterstützt. High-Tech-Mittel für die Druckluft-Trocknung präsentiert der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF, der nach eigenen Angaben weltweit führender Anbieter von Umwelt- und Prozesskatalysatoren ist. Mit diesem Unternehmensbereich ist die BASF erstmals in Hannover vertreten. Die Mitglieder der Science Alliance Kaiserslautern, in der sich Technische Universität (TU) und Hochschule Kaiserslautern, zehn Forschungsinstitute und forschungsnahe Einrichtungen, zehn Unternehmen sowie zahlreiche Fördermitglieder zusammengeschlossen haben, sind mit neun Exponaten vertreten. Die TU stellt am Forschungsstand des Landes Rheinland-Pfalz ihr Nachhaltigkeitsbüro vor sowie das EU-Forschungsprojekt Vicinity, in dem Forscher an einem Softwaresystem arbeiten, das Geräte für das Internet der Dinge herstellerunabhängig miteinander vernetzt. Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) präsentiert sein Leistungsportfolie zum Thema Industrie 4.0, unter anderem seine Lösung für die Datennutzungskontrolle. Das Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) zeigt Möglichkeiten zur Zeitersparnis in der Produktion durch Simulationen. Einen großen Auftritt in Hannover hat der Technologiekonzern ABB. Präsentiert wird das Portfolio digitaler Lösungen und Dienstleistungen – etwa bei der Fertigung, Prozesssteuerung und -automation, oder der Digitalen Stromversorgung – das ABB kontinuierlich ausbaut. Gebündelt werden die derzeit 180 Angebote unter ABB Ability. Das ist auch der Name einer Plattform, auf der die digitalen Angebote entwickelt werden. Zu ABB Ability gehört auch eine Infrastruktur für in eine Datenwolke ausgelagerte Informationen. Aus der Pfalz zudem auf der Messe vertreten sind unter anderen: der Ludwigshafener Softwareentwickler Fasihi, der Spezialschmierstoff-Produzent Fuchs Lubritech, der Filterspezialist Mann + Hummel, der Speyerer Software- und Ingenieur-Dienstleister Spira-Tec, Gebr. Kunz aus Maxdorf (Rhein-Pfalz-Kreis) Produzent von Bauteilen für Starkstromanlagen sowie der Aluminiumprofil-Hersteller Mini-Tec aus Schönenberg-Kübelberg (Kreis Kusel).

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