Wirtschaft General Electric vor Radikalkur

«Boston/Frankenthal.»Der US-Industrieriese General Electric (GE) sucht mit einer Radikalkur den Weg aus der Krise. Wie der Konzern gestern mitteilte, will er sich künftig nur noch auf die Felder Kraftwerke, erneuerbare Energien und Luftfahrt konzentrieren.

Die Medizintechnik werde GE hingegen ausgliedern und die Öl- und Gastochter Baker Hughes in den kommenden zwei bis drei Jahren verkaufen. Das Geschäft mit industriellen Gasmotoren soll für umgerechnet rund 2,78 Milliarden Euro an den Finanzinvestor Advent verkauft werden. Davon betroffen ist der Standort Frankenthal der Tochtergesellschaft GE-Jenbach. Dort sind 150 Mitarbeiter im Service und Projektgeschäft tätig. GE-Chef John Flannery sprach von einem Meilenstein in der Geschichte der US-Industrie-Ikone. GE werde durch die Einschnitte agiler und könne Schulden abbauen. Luftfahrt und Energie seien die Felder, die das größte Wachstum versprächen. Der Konzern rechnet bis 2020 mit Einsparungen von mindestens 500 Millionen Dollar (rund 428 Mio Euro) und einem Abbau der Schulden um 25 Milliarden Dollar. Der Siemens-Konkurrent steckt in der schwersten Krise seiner 126-jährigen Unternehmensgeschichte. Wegen schwacher Ergebnisse und des Wertverfalls an der Börse fliegt der Konzern nun auch aus dem US-Leitindex Dow Jones Industrial heraus, dessen Gründungsmitglied er war. Konzernchef Flannery hatte angekündigt, Firmenteile im Wert von 20 Milliarden Dollar zu versilbern. Einiges wurde bereits eingeleitet. So wird die Zug-Antriebssparte GE Transportation mit dem Zug-Ausrüster Wabtec zusammengelegt. Bereits Flannerys Vorgänger Jeff Immelt, von dem sich GE 2017 trennte, hatte einen Umbau gestartet. Der Konzern sollte sich stärker auf industrielle Sparten fokussieren und sich von den Finanzmärkten zurückziehen. Nach der Energiesparten-Übernahme des französischen Konzerns Alstom 2017 kappte GE rund 6500 Stellen im Kraftwerksbereich in Europa. Am stärksten betroffen vom Stellenkahlschlag war der Kraftwerksstandort Mannheim, wo die Produktion geschlossen wurde und zunächst mehr als 1000 der 1800 Arbeitsplätze wegfielen. Geschlossen hat GE auch den Standort Bexbach mit rund 200 Beschäftigten. Aktienchart: GE

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