Wirtschaft GE-Standort Mannheim vor Aus

Demonstrationen – wie hier Ende 2016 in Mannheim – haben Betriebsrat und Gewerkschaft auch gegen die jüngsten Abbaupläne angekün
Demonstrationen – wie hier Ende 2016 in Mannheim – haben Betriebsrat und Gewerkschaft auch gegen die jüngsten Abbaupläne angekündigt.

«Mannheim.» Weiterer Schock für die Beschäftigten am Kraftwerksstandort Mannheim des US-Industriekonzerns General-Electric (GE). Dort sollen nach Plänen der Konzernleitung weitere 400 Stellen gestrichen und etwa 100 ausgelagert werden. Unterm Strich, so IG Metall und Betriebsrat, werde der Standort Mannheim geschlossen.

Nach dem Stellenkahlschlag in diesem Jahr würden damit noch etwa 100 bis 150 Arbeitsplätze in Mannheim verbleiben. Anfang 2016, kurz nach der Übernahme des ehemaligen Alstom-Kraftwerksbereichs durch GE, hatten noch etwas mehr als 1800 Menschen dort einen Arbeitsplatz. Für Betriebsrat und IG Metall bedeutet dieser weitere Einschnitt letztlich die „De-facto-Schließung“ des Standortes. Unverständlich sei die Entscheidung, gerade im profitablen Servicebereich etwa 1000 Mitarbeiter zu entlassen, sagte Elisabeth Möller, Konzernbetriebsratsvorsitzende und Betriebsratsvorsitzende des Mannheimer GE-Standorts. Von diesem Bereich habe sich GE großes Wachstum erhofft. In Betriebsversammlungen an den deutschen Standorten hat der Konzern gestern seine Beschäftigten über die weiteren Restrukturierungspläne informiert. Danach sollen weltweit 12.000 Stellen wegfallen, darunter 4500 in Europa und 1600 in Deutschland. Geschlossen werden sollen nach Konzernangaben in Deutschland Fertigungsstätten in Berlin sowie in Mönchengladbach. GE begründet die Pläne mit einem „sehr schwierigen Marktumfeld“. Wesentliche Faktoren seien der Rückgang der Energieproduktion in Kohle- und Gaskraftwerken, der wachsende Anteil erneuerbarer Energien und ein enormer Preisdruck, unter anderem durch Wettbewerber aus Asien. GE sei sich der „sehr schwierigen Situation für die Mitarbeiter bewusst“. Der Konzern sei bestrebt, die Pläne sozialverträglich umzusetzen, wird GE-Power-Chef Alf Henryk Wulf zitiert. Keinerlei Verständnis für die neuen Kahlschlagpläne haben IG Metall und Betriebsrat. GE erziele in allen Geschäftsfeldern Milliardengewinne. Der vom Personalabbau am stärksten betroffene Geschäftsbereich Energy trage weltweit mit 2,11 Milliarden Euro deutlich zum Konzernergebnis bei, sagte Marco Sprengler, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der GE Deutschland Holding GmbH und Geschäftsführer der IG Metall Freiburg. Mit der gestrigen Ankündigung, so Sprengler, setze GE seine industrielle Existenz in Deutschland aufs Spiel. Nach Ansicht des Mannheimer IG-Metall-Chefs Klaus Stein dienen die Pläne von GE „alleine kurzfristiger Profitmaximierung von Aktionären“. Der Konzern verhalte sich trotz hoher Profite „gesellschaftlich höchst unsozial“. Der Mannheimer Standort, kritisiert Stein, „soll vollends platt gemacht und seiner letzten lebenserhaltenden Funktionen beraubt werden“. „Das ist ein Verrat an der Belegschaft“, sagte Elisabeth Möller. Noch im April habe Wulf zugesichert, die verbliebenen 700 Stellen „in jedem Fall“ erhalten zu wollen. Mit der gestrigen Ankündigung stelle das Management „wieder einmal unter Beweis, dass seine Zusagen in keinster Weise glaubwürdig“ sind. „Lug und Trug scheinen die Hauptparameter für die Entscheidungen des GE- Managements zu sein“, kritisierte die Betriebsratschefin. IG Metall und Betriebsrat haben gestern Widerstand gegen die neuen Abbaupläne angekündigt. Kommentar

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