Wirtschaft Airlines klagen in Großbritannien

Schilder weisen auf dem Flughafen Heathrow in London auf die Quarantäne für ankommende Passagiere hin.
Schilder weisen auf dem Flughafen Heathrow in London auf die Quarantäne für ankommende Passagiere hin.

Die Fluggesellschaften British Airways, Ryanair und Easyjet haben eine Klage gegen die von der britischen Regierung verhängte Quarantänepflicht für Reisende eingereicht. Die Coronakrise hat der britischen Wirtschaft zudem einen Schock versetzt.

Die Maßnahme werde „verheerende Auswirkungen auf den britischen Tourismus und die weitere Wirtschaft haben und Tausende Arbeitsplätze vernichten“, hieß es in einer Mitteilung der Airlines vom Freitag. Ein Normenkontrollverfahren sei beantragt und solle so rasch wie möglich aufgenommen werden.

Noch gebe es keine Hinweise darauf, wann und wie die von der Regierung ins Spiel gebrachten Sonderregelungen für bestimmte Urlaubsländer umgesetzt werden könnten, teilten die Airlines mit. Durch sogenannte „Luftbrücken“ könnten Reisende nach Griechenland, Portugal oder andere Länder bei ihrer Rückkehr von der Quarantänepflicht ausgenommen werden, wurde spekuliert.

Pflicht zur Selbstisolation

Einreisende nach Großbritannien müssen seit dieser Woche an der Grenze ihre Adress- und Kontaktdaten hinterlassen und zwei Wochen lang in Quarantäne gehen. Wer sich nicht an die 14-tägige Pflicht zur Selbstisolation hält, muss mit einem hohen Bußgeld rechnen.

Die Quarantänepflicht gilt für alle Reisenden, ungeachtet ihrer Staatsbürgerschaft. Ausgenommen sind nur wenige Berufsgruppen wie Lastwagenfahrer, medizinisches Personal und Erntehelfer sowie Reisende aus Irland, der Isle of Man und von den Kanalinseln. Frühestens Ende Juni soll die Regelung überprüft werden.

Zweite Infektionswelle soll verhindert werden

Innenministerin Priti Patel zufolge soll durch die Maßnahme verhindert werden, dass es in Großbritannien eine zweite Welle an Coronavirus-Infektionen durch eingeschleppte Fälle gibt. Doch Kritiker bezweifeln, ob die Quarantäne dazu wirklich geeignet ist. Selbst innerhalb der konservativen Regierungspartei ist sie heftig umstritten. Großbritannien ist mit mehr als 41.000 Toten bei nachweislich Infizierten eines der am schwersten von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Länder in Europa.

Die Coronakrise hat der britischen Wirtschaft einen erheblichen Schock versetzt. Wie das Statistikamt ONS am Freitag mitteilte, schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Großbritannien im April um rund 20 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Es ist der größte Einbruch von Monat zu Monat, der jemals verzeichnet wurde und er ist drei Mal so groß wie bei der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09. Im Vergleich zu Februar war das britische BIP im April sogar um ein Viertel kleiner. Die Produktion brach in allen Bereichen ein.

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