Rheinpfalz Wirbel um Waldpark

Der Waldpark ist eines der beliebtesten Naherholungsgebiete Mannheims.
Der Waldpark ist eines der beliebtesten Naherholungsgebiete Mannheims.

«Mannheim.» In den Mannheimer Stadtteilen Lindenhof, Niederfeld und Neckarau geht die Angst vor einem möglichen Kahlschlag im Waldpark um. Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat angekündigt, den Hochwasserdamm am Rhein dort auf einer Strecke von 3,7 Kilometern zu ertüchtigen. Dafür sollen offenbar im Bereich des heutigen Damms mehrere Hundert alte und große Bäume gefällt werden. Anwohner sind entsetzt.

Bei einer Online-Petition sind bereits mehr als 18.000 Unterschriften zusammengekommen. Die verantwortliche „Bürger-Interessen-Gemeinschaft Lindenhof“ spricht sogar von mehreren Tausend Bäumen, die gefällt werden müssten. „Eines der schönsten Naherholungsgebiete der Region, ausgewiesen als Landschaftsschutzgebiet, würde dauerhaft geschädigt“, beklagt die Initiative. Anfang des Jahres hatte das Land Baden-Württemberg den Stadträten erstmals erläutert, warum der Rheindamm ertüchtigt werden muss. Um ihn nach neuester und bester Bauweise zu gestalten, soll das vorhandene Damm-Profil geändert werden. Auf der Landseite hinter der Dammkrone soll ein „Dammverteidigungsweg“ für Stabilität sorgen, der im Krisenfall auch für schwere Fahrzeuge befahrbar ist. Das Problem: Auf beiden Seiten des Damms fordert das Land baumfreie Zonen. Dieser Streifen soll rund 50 Meter breit werden. In Ausnahmefällen, wenn wenig Platz da sei wie im Abschnitt an der Schwarzwaldstraße im Lindenhof, sollen eiserne Spundwände zum Einsatz kommen. So erklärt es das federführende Regierungspräsidium in Karlsruhe. Hier soll die Breite des baumfreien Streifens rund 33 Meter messen. In jedem Fall müssen nach diesen Plänen zahlreiche alte Bäume gefällt werden, die im Waldpark bis hinauf auf die Dammkrone des heutigen Damms gewachsen sind und ein wunderschönes Bild abgeben. In einer Ausschusssitzung diese Woche konnte die für Umwelt zuständige Bürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne) den Stadträten nicht viel Neues berichten. Die Stadt habe dem Regierungspräsidium als Träger des Vorhabens einige wichtige Fragen über Art und Umfang des Projekts übermittelt, ebenso zu den möglichen Alternativen. Kubala: „Wir wollen, dass die Eingriffe in den Baumbestand so gering wie möglich ausfallen.“ Ihr zufolge geht es um mehrere Hundert Bäume. Eine Antwort vom Regierungspräsidium stehe noch aus. Derweil sprechen sich Vertreter aller Parteien dafür aus, die Bäume zu erhalten. „Erfahrungen der Stadt Wesel zeigen, dass Baumwurzeln einen Damm auch stabilisieren können“, meint zum Beispiel Volker Beisel (FDP). Einigkeit herrscht allerdings auch grundsätzlich darüber, dass es alternativlos ist, den Damm zu ertüchtigen. „Wenn der Damm bricht, steht Neckarau und Niederfeld in kurzer Zeit zwei Meter unter Wasser“, sagt Bürgermeisterin Kubala. Nun warten alle auf den 13. Juli. Dann will das Regierungspräsidium in einer weiteren Informationsveranstaltung seine neuesten Pläne zum weiteren Vorgehen bekannt geben.

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