Rheinpfalz Von kurzen Reden und weiten Wegen

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Mannheim

. Vielleicht lag’s am schönen Wetter – der Regen kam erst am Abend –, dass sich die Redner am Samstagvormittag relativ knapp fassten, insbesondere auch Hauptredner Peter Hofelich, Staatssekretär im baden-württembergischen Finanz- und Wirtschaftsministerium. Vielleicht lag’s aber auch daran, dass Hofelich wohl klar war, als Hauptredner nicht unbedingt erste Wahl gewesen zu sein für die Eröffnung von Deutschlands größter regionaler Verbrauchermesse. Früher reisten die Ministerpräsidenten persönlich an, im Vorjahr kam wenigstens noch der Vize Nils Schmid. Dass Winfried Kretschmann auch diesmal nicht da war, mag mit den Koalitionsverhandlungen zu entschuldigen sein. Dass der Grüne die in vielen Bereichen grüne Messe auf dem Mannheimer Mühlfeld ansonsten meiden würde, ist kaum anzunehmen. „Der Maimarkt ist eine Messe, die jung bleibt und sich wandelt – ihr Programm macht ihr besonderes Flair aus“, lobte Hofelich die Mannheimer Verbrauchermesse, in der bis einschließlich 10. Mai etwa 1400 Aussteller in 47 Hallen und auf den Freiflächen nicht weniger als rund 21.000 Produkte und Dienstleistungen anbieten. Als „Impulsgeber für die Region“ zeige der Maimarkt, dass auch in Zeiten des Onlinehandels und der Sozialen Medien direktes Erleben und Erfahren unersetzbar seien. Mit ihrem umfassenden Angebot wie auch mit ihren Sonderschauen sei die Regionalmesse auf dem Mühlfeld „ein Ort der wirtschaftlichen Stärke und des gesellschaftlichen Miteinanders“, so Hofelich weiter. Das Motto des Handwerks „Die Zukunft ist unsere Baustelle“ griff Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) für den Auftritt der „Gründerstadt Mannheim“ beim Maimarkt wie auch für die Präsenz anderer Sonderschauen auf. Als Oberhaupt der „Fair Trade Town“ (Stadt des fairen Handels) Mannheim freute sich Kurz besonders über die Eine-Welt-Halle bei der Messe, in der die Besucher verschiedene Aspekte eines fairen Welthandels interaktiv erleben können. Und die Sonderschau Inklusion, die im Vorjahr Premiere hatte und die in diesem Jahr erneut mit von der Partie ist, eigne sich auf besondere Weise, ein Gefühl für gesellschaftliche Teilhabe und gegenseitige Rücksicht zu entwickeln, sagte Kurz. Auf die Rolle der Landwirtschaft für Genuss und Ernährung kam Hans-Benno Wichert, Vizepräsident des Bauernverbands Baden-Württemberg, zu sprechen. Lebensmittel würden in heutiger Zeit oft als anonyme Produkte gekauft, ohne die Arbeit und Mühe der Erzeuger wahrzunehmen. „Daher wissen wir, was wir an einer Messe wie dem Maimarkt haben.“ Kämen hier doch Züchter mit Verbrauchern in Dialog über das, „was wir haben, können und verbessern müssen“. So könnten sich die Besucher des Maimarkts während der nächsten Tage erstmals moderne Schweinebuchten zeigen und erläutern lassen. Eine besondere Ehre wurde dem früheren Mannheimer Stadtdirektor Herbert Bangert, langjähriger Referent der beiden Alt-Oberbürgermeister Manfred Fuchs und Gerhard Widder, zuteil. Kurz und Maimarkt-Chefin Stefany Goschmann zeichneten ihn für seine Verdienste um die Verbrauchermesse mit der Maimarkt-Medaille aus. Drei Reden, eine Ehrung und Musik vom Polizeimusikkorps Mannheim – das alles dauerte lediglich rund 45 Minuten. Rekordverdächtig war das wohl, ein Weltrekord aber ganz sicherlich nicht. Den knackten dafür gestern die vier Treppensteiger von der Mannheimer Berufsfeuerwehr Steffen Göhring, Tim Bratzler, Ralf Glock und Marcus Tresch. Auf einem Treppensteigegerät in Halle 25 überwanden sie binnen 48 Stunden stolze 41.552 Höhenmeter. Mehr als genug, um es damit ins Guinness-Buch der Rekorde zu schaffen. Wie viele Wegekilometer die ersten 27.000 Maimarkt-Besucher am Samstag auf dem Messegelände zurückgelegt haben, ist hingegen nicht gemessen worden. Der Messeleitung reichte es zu wissen, dass das bereits 1000 mehr waren als am ersten Maimarkt-Tag 2015.

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