Rheinpfalz Von anderer Kultur lernen

Mannheim. Rund 400 Bachelorstudenten und 40 Weiterbildungsteilnehmer sind derzeit an der Hochschule der Wirtschaft für Management (HdWM) in Mannheim eingeschrieben. 2011 gegründet, ist die private Hochschule mittlerweile ein fester Bestandteil der Mannheimer Bildungslandschaft. Nach und nach weitet die Einrichtung im Stadtteil Neckarau ihr Angebot aus, um auch für Studienabbrecher und -wechsler attraktiv zu sein. Ihr neuster Studiengang heißt IT Management.

Dieser Studiengang ist der vierte, in dem die Studenten einen Bachelorabschluss erreichen können. Auch Masterabschlüsse sind an der HdWM möglich. Doch die Hochschule will mehr sein, als ein Ort zum Lernen. „Wir möchten Interkulturelles sichtbar machen“, sagt Franz Egle, der Präsident der HdWM. Gerade jetzt – zuzeiten der „Pegida“-Bewegung – sei das ein wichtiges Anliegen. „Wir wollen Akzente setzen.“ Nicht umsonst ist das Deutsch-Türkische Institut für Arbeit und Bildung (DTI) Gesellschafter der staatlich anerkannten Hochschule, wodurch diese auch für Menschen mit Migrationshintergrund interessant wird. Etwa jeder vierte Student stamme aus Migrationsfamilien, heißt es seitens der HdWM. „Zurzeit arbeiten wir an einem dualen Programm mit der Türkei“, teilt Egle mit. Das Besondere an der Einrichtung sei die Mischform aus dualem und klassischem Hochschulstudium, sagt der Wissenschaftsrat zum Konzept. Die staatliche Anerkennung durch die Landesregierung Baden-Württemberg erfolgte im Frühjahr 2011. Alle fünf Jahre steht eine „Reakkreditierung“ durch den Rat an. „Die Vorbereitungen dafür laufen“, so Egle. 40 Partnerunternehmen unterstützen die Hochschule. Diese sollen im Verlauf des Studiums mit den Studenten zusammengeführt werden, was den dualen Hochschulcharakter prägt. Das schlägt sich auch in der Finanzierung des Studiums nieder, die teilweise von den Unternehmen, teilweise von den Studenten und teilweise vom Land getragen wird. Studierende zahlen dabei 350 Euro pro Monat in den deutschsprachigen Studiengängen. Einzig der rein englischsprachige Studiengang Management in International Business (MIB) kostet 550 Euro pro Monat. Die Partnerunternehmen zahlen ebenfalls 350 Euro pro Student, das Land Baden-Württemberg steuert 100 Euro bei. Neben dem erwähnten Bachelor-studiengang „IT Management“ und dem englischsprachigen MIB kann man an der HdWM „Beratung und Vertriebsmanagement“ sowie „Management und Unternehmensführung“ studieren. Die Studienbedingungen sind dabei etwas anders als den großen Universitäten. „Maximal 30 Kursteilnehmer, intensive Betreuung durch Professoren und eine enge Kooperation mit regionalen Unternehmen“, zählt Egle auf. Praxisnähe komme unter anderem durch die Einbindung von Fach- und Führungskräften aus den Partnerunternehmen zustande. „Damit wirken wir auch der hohen Abbrecherquote in den Bachelorstudiengängen entgegen“, erklärt Egle. 2012 haben seinen Worten zufolge 28 Prozent der Bachelorstudenten in Deutschland das Handtuch geworfen. „Die Abbruchquote an der HdWM beträgt etwa 15 Prozent.“ Die niedrigere Quote begründet der Professor aber auch mit dem Auswahlverfahren, das nicht allein die Studienberechtigung berücksichtigt, sondern zusätzlich versucht, ein Profil des Studenten anzufertigen. Das alles soll Rückschlüsse erlauben, ob der Bewerber für das Studium geeignet und ausreichend motiviert ist. Dadurch werde ein vorzeitiger Abbruch unwahrscheinlicher, meint Egle. Bis jetzt haben 60 Studenten einen Abschluss an der HdWM gemacht, ungefähr die Hälfte befinden sich bereits im Beruf. Die andere Hälfte hätte sich unter anderem für ein anschließendes Masterstudium entschieden, erklärt der Leiter.

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