Rheinpfalz „Viel, viel Seele“

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Fatma Tazegül ist die Stimme der Mannheimer Band Fatma2Soul. Am Samstag ab 19 Uhr tritt das Sextett auf der Bühne am Berliner Platz im Vorprogramm von The Boss Hoss auf. Mit der 37-Jährigen, die armenisch-türkisch-kurdische Wurzeln hat und in Eberbach/Odenwald aufgewachsen ist, haben wir über die regionale Musikszene, Xavier Naidoo und Castingshows gesprochen.

Frau Tazegül, was können Sie Ihren Zuhörern für Samstag versprechen?

Viel, viel Seele (lacht) – musikalisch will ich mich gar nicht festlegen. Auch wenn ich einen Rocksong singe, bekommt der durch meine Stimme immer einen sehr souligen Charakter. Ihre Band ist einer der Anheizer für den Topact The Boss Hoss. Mögen Sie die Mucke der Jungs eigentlich? Manche Songs finde ich ganz gut, weil ich Country-Musik gerne mag. Ich fand ihre Anfänge cool, als sie viele Dinge gecovert haben. Und durch ihre Jurorenrolle bei „The Voice of Germany“ haben die Hoss-Jungs viele Sympathiepunkte gesammelt. Ich bin der Band gegenüber positiv gestimmt, das ist Spaß pur, auch wenn ich mir kein Album kaufen würde. Apropos „The Voice of Germany“ – was halten Sie von derlei Castingshows? Es gibt viele Möglichkeiten, seine Träume zu leben. Ich finde es nicht übel, dass es so etwas gibt. Man muss natürlich immer in Kauf nehmen, dass alles seinen Preis hat, den die Kandidaten auf irgendeine Art und Weise zahlen müssen. Für mich wäre das nichts. Aber für Leute, die sonst nicht wissen, wie sie in die Musikbranche reinkommen, ist das eine gute Chance, Erfahrungen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen. Wie sind Sie zur Musik gekommen? Musik war schon immer ein Teil von mir, aber richtig dazu gekommen bin ich erst mit 21. Ich bin eine Spätzünderin. Irgendwann habe ich einfach drauflosgesungen. Das klang offenbar so gut, dass fremde Leute und auch meine Freunde auf mich zukamen und mich motiviert haben, weiterzumachen. Kurze Zeit später hatte ich Gesangsunterricht, einen Monat später meine erste Band. Es ging dann alles sehr schnell. Meine Geschichte war wie ein kleines Wunder. Die Musik hat mich irgendwann erwischt. Dank der Popakademie gilt Mannheim als eine Musikhauptstadt in der Republik. Wie erleben Sie die Szene? In Mannheim und der Umgebung gibt es tolle Künstler: Instrumentalisten, Sänger, Bands – Mannheim ist voll davon, bunter geht’s nicht. Es fehlen leider ein paar anständige Veranstaltungsorte. Im Jungbusch tut sich zwar etwas, ansonsten gibt es aber keine Musikclubs, in denen sich Bands präsentieren können. Das Capitol oder die Feuerwache sind für viele zu groß. Musik und Mannheim, da fällt einem zwangsläufig Xavier Naidoo ein. Er polarisiert. Wie sehen Sie ihn? Ich kenne ihn nicht persönlich und kann mir daher kein Urteil darüber bilden, welchen Charakter er hat. Er beglückt mich mit seiner wunderschönen Stimme und der deutschen Sprache, die auch ich liebe. Er ist ein großartiger Künstler – Hammer. Sie leben seit April wieder in Mannheim, zwischendurch haben Sie länger in Ludwigshafen gewohnt. Wie ist Ihr Gefühl zu beiden Städten? Ludwigshafen und Mannheim – das ist für mich eine Stadt, die nur durch eine Brücke getrennt ist. Und die besten Zutaten für ein prickelndes Konzert sind … … eine explosive Mischung aus Professionalität und wahrer Spielfreude. Im Netz www.fatma2soul.de.

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