Rheinpfalz US-Krankenhaus: „Bevölkerung wird Leidtragende sein“

Kaiserslautern. Nach dem ersten Spatenstich für den Neubau des US-Hospitals auf Weilerbacher Gemarkung (wir berichteten) wird Kritik an dem Projekt laut.

„Allein mit dem deutschen Beitrag von 130 Millionen könnten zwei neue Gesundheitszentren vom Umfang des in Meisenheim für den ländlichen Raum gebaut werden“, meint der Reichenbach-Steegener Arzt Eike Heinicke, der auch Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Verbandsgemeinde Weilerbach ist. „Für den Preis von vorerst knapp einer Milliarde könnten sogar zirka zwei Koblenzer Bundeswehrkrankenhäuser gebaut werden“, kritisiert er. Heinicke stellt die Frage, ob Berlin womöglich in die Zukunft investiere, denn zur geplanten Fertigstellung würden über 50 Prozent der Hausärzte zugemacht haben: „Sicher können dann auch Westpfälzer im neuen Hospital behandelt werden, so wie Amerikaner und ihre Angehörigen zur Zeit über Hausärzte versorgt werden.“ Die Bevölkerung werde Leidtragende der Baumaßnahme sein und wohl auch langfristig kein Nutznießer am Arbeitsmarkt durch das größte Militärhospital außerhalb der USA, ist sich der Arzt sicher. Bundestagsabgeordneter Alexander Ulrich (Linke) hat kein Verständnis, dass dieses Projekt vom Bund unterstützt wird: „Würde man der Wirtschaftsförderung in Kaiserslautern 127 Millionen Euro zur Verfügung stellen, könnten damit weitaus mehr Arbeitsplätze im zivilen Bereich geschaffen werden als heute von den Amerikanern vorgehalten werden.“ Die Region brauche dringend Geld. „Für Infrastruktur, Breitbandausbau, Bildung, Forschung oder Soziales. Aber nicht für ein US- Hospital“, betont Ulrich. Wie berichtet, soll bis 2022 in Weilerbach das größte Militärhospital der USA außerhalb der Vereinigten Staaten entstehen. Das US-Militär investiert 990 Millionen Dollar in das Krankenhaus. (red)

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