Rheinpfalz Tradition und Moderne

Eine Dorfgemeinschaft, die alle zwei Jahre gemeinsam an einem Wochenende 7000 Knödel herstellt, die Heimat für 20 amerikanische Familien ist und deren Zukunft eine Engländerin im Gemeinderat mitgestaltet. Das und noch viel mehr, zeichnet die kleine Gemeinde Hettenhausen im Landkreis Südwestpfalz aus.

„Klein, aber oho“, adelte die Kommission beim Gebietsentscheid „Unser Dorf hat Zukunft“ das aktuell offiziell 240 Einwohner zählende idyllische Dorf Hettenhausen. Zu diesen Einwohnern kommen noch 20 US-Familien, die dort leben und sich wohlfühlen. Gelebtes Miteinander bedeutet in Hettenhausen auch, dass eine Engländerin, die seit Jahren dort lebt, sich als Gemeinderatsmitglied für ihr Dorf einsetzt. Weltoffen sind sie, die Hettenhauser. Auch dank vorhandener ultraschneller Datenleitungen. Die Kombination von Tradition und Moderne wird gelebt. Baulich ist das beispielsweise am Dorfgemeinschaftshaus zu sehen. Das steht unter Denkmalschutz. Ein moderner Glasanbau, der elegant an das Gebäude andockt, schafft Raum für Sport, gesellige Feiern und Treffen der Dorfgemeinschaft. „Wir haben ein Leitbild“, sagt Bürgermeister Tobias Woll. Eine Wohngemeinde mit gutem Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft, die ihren Blick auf eine saubere Energiezukunft lenkt, will Hettenhausen sein. Windräder, die sich in absehbarerer Zeit auf der Gemarkung drehen sollen, sollen dazu beitragen. Energiesparen ist ein wichtiges Thema. Die Straßenlampen etwa funktionieren mit umweltfreundlicher LED-Technik. Als die Umstellung vollzogen war, beschäftigte sich die Dorfgemeinschaft bei einer Energiewoche intensiv mit der Frage, was jeder Einzelne tun kann, um Energie und Kosten zu sparen. „Der Zuspruch war sehr gut“, freut sich Woll über das Interesse. Das zeigen die Hettenhauser auch, wenn zum gemeinsamen Frühjahrsputz der schönen Landschaft – das Dorf liegt in einer Talaue – gerufen wird. Alle vier Jahre, wenn im vier Kilometer entfernten Wallhalben der „Sickinger Grumbeermarkt“ stattfindet, der tausende Besucher anzieht, produziert und verkauft die Dorfgemeinschaft bis zu 7000 leckere Knödel. Die jüngsten Hettenhauser sind dann beispielsweise mit dem „Knödel-Express“ unterwegs. Auch hier packen amerikanische Mitbürger tatkräftig an. Die Nähe zu Landstuhl und zur Airbase Ramstein, die schnell zu erreichen sind, machen Hettenhausen zu einem beliebten Wohnort für Angehörige der US-Streitkräfte. Dass neben der Kerwe, inklusive Straußbuben, Halloween gefeiert wird, versteht sich da von selbst. Es gibt zwei Gaststätten, und der Schützenverein bietet eine Bogenschießanlage. Prächtige Gärten, sowohl im alten Ortskern, als auch in den neueren Ortsteilen, lassen sich entdecken – beispielsweise der „Sickinger Heil- und Artenschutzgarten“, den ein Bewohner angelegt hat. In der Hauptstraße stehen überwiegend Gebäude, die durch landwirtschaftliche Nutzung geprägt sind. Dass sie auch in den nächsten Jahrzehnten nicht leerstehen, ist eine Zukunftsaufgabe. Zudem gibt es neuere Baugebiete, in denen vom Holz- bis zum Niedrigenergiehaus jede Form modernen Wohnens verwirklicht wurde. Bei Nachfrage nach Bauplätzen ist die Gemeinde Ansprechpartner. Die Stadt Landstuhl und die Nachbargemeinde Wallhalben, wo der gemeinsam betriebene Kindergarten steht, bieten Einkaufsmöglichkeiten und umfassende ärztliche Versorgung. Die Serie Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden aus der Pfalz vor. Zwei Fragen - zwei Antworten Tobias Woll (40) arbeitet bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz. Seit dem Jahr 2014 ist er Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Hettenhausen. Wo ist Ihr Lieblingsplatz im Ort? Ich bin gerne auf den Wegen rund um das Dorf unterwegs, die mit dem Mountainbike und zu Fuß sehr gut genutzt werden können. Sie bieten herrliche Blicke auf das Dorf und die Sickinger Höhe. Warum sollte man herziehen? Wer auf dem Land, in der Natur leben möchte, ist hier genau richtig. Wer Ruhe sucht, findet sie. Wer sich engagieren will, ist in unseren Vereinen herzlich willkommen.

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