Rheinpfalz Spaß am Sport und vertrauter Trainer als Motivation

Der Kaiserslauterer Athlet Anton Enderle nimmt ab heute an den Nationalen Special Olympics, den Meisterschaften für Menschen mit geistiger Behinderung, teil. Nach Karlsruhe, Bremen, Berlin und München sind es bereits seine fünften deutschen Titelkämpfe. Vor vier Jahren in Berlin lief er über die 100 und die 1500 Meter zu Gold. In München schaffte er trotz Knieproblemen Platz vier. In Düsseldorf strebt der 29-Jährige wieder Gold an.

Die letzten Trainingseinheiten in der Barbarossahalle: Amir Nolte, Trainer der Leichtathleten des 1. FCK, ist bereits in der Halle, ein paar der U-16-Leichtathleten ebenfalls. Mit ihnen trainiert Enderle trotz seines Handicaps. Auch die von der Lebenshilfe zur physiotherapeutischen Unterstützung des Athleten engagierte Lena Wenzel ist da. Einer fehlt noch. Die Tür geht auf, herein kommt ein ziemlich verschwitzter Anton Enderle. „Hallo Toni“, wird er herzlich begrüßt. Er grinst, erzählt von seinem Praktikum auf der Gartenschau und dass er nach Feierabend so schnell es ging hierher gedüst sei. Er muss die Fahrradpedale ordentlich getreten haben, jedenfalls ist er bereits aufgewärmt. Das Training, zu dem er derzeit viermal in der Woche nach Feierabend kommend strampelt, kann losgehen. In Düsseldorf hat ihn sein FCK-Trainer für die 100 Meter Sprint, Ballweitwurf und Kugelstoßen gemeldet. „Öfter mal was Neues ausprobieren“, sagt Enderle, der bislang nur unter den Läufern zu finden war. Sein Trainer sieht das Kraftpaket als einen geeigneten Kugelstoßer. Bei den Landesspielen 2013 in Kaiserslautern war Premiere, belohnt mit der Silbermedaille. Die Feinheiten mit der Technik, die sitzen noch nicht, weiß der Sportler selbst. Bislang entlässt er die sechs Kilo schwere Kugel meist noch mit purem Krafteinsatz auf die Flugbahn. „Aber bis Düsseldorf klappt das schon“, ist Trainer Nolte guter Dinge, dass sich Antons Kugel mittels der richtigen Technik noch deutlich weiter vom Werfer entfernen wird. Beim Ballweitwurf ist alles gut. Mit der Kraft, die sich der Sportler bei der Gartenarbeit und im Kraftraum − „Das macht Spaß, da kann man vor dem Spiegel schön posen“ −, angeeignet hat, fliegt der Ball ganz ohne Technik gehörig weit. 55 Meter ist seine eigene Messlatte. Das ist schon mal eine Hausnummer für die Konkurrenz. Seine Paradedisziplin bleibt aber der 100-Meter-Sprint. „Das mach’ ich am liebsten, neben Fußballspielen“, muss er nicht lange überlegen. Fußball ist in Düsseldorf für ihn erst mal nicht angesagt. Eine Woche nach den Meisterschaften wird mit der Lebenshilfe-Mannschaft wieder gekickt. Bis dahin gilt die Konzentration der Kugelstoßtechnik und dem Sprintstart. Ganz sicher sind sich Trainer und Sportler noch nicht, ob bei den Olympics aus dem Block oder frei gestartet wird. „Frei geht besser. Aus dem Block üben wir noch, dann kann überhaupt nichts schief gehen“, versichert der 20-jährige Nolte. Was soll auch schief gehen. Anton Enderle ist gut drauf, hat Spaß am Sport, den vertrauten Trainer an der Seite. Und wenn es trotz der guten Vorbereitung mit den Medaillen nicht so klappt, „dann kann man halt nichts machen“, zeigt sich Enderle entspannt. „Dann komm’ ich heim und trainiere einfach weiter.“ Sein Grinsen verrät, dass er jedoch an sich und den kommenden Erfolg glaubt. (thea)

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