Rheinpfalz Sensoren tasten den Po ab

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Als jüngster der namhaften Gesellschafter hat der Autobauer VW Anteile am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) Saarbrücken/Kaiserslautern erworben. In der Vergangenheit war man schon Partner – unter anderem im Zusammenspiel von Menschen und Robotern.

„Wir haben schon eine Reihe von Projekten mit VW gemacht“, sagt Professor Andreas Dengel, Wissenschaftlicher Direktor am DFKI in Kaiserslautern. Eines davon trägt den Namen HySociaTea, eine Abkürzung für Hybrid Social Teams, zu deutsch etwa Arbeitsgruppen, in denen Roboter und Menschen miteinander arbeiten. Diese Zusammenarbeit zu verbessern, ist die Aufgabe des Projekts. Das durchschnittliche Alter der Experten bei VW betrage 55 Jahre, sagt Dengel. Die Frage, wie sich deren Wissen dauerhaft für den Konzern erhalten lasse, wenn der Fachkräftemangel laut Studien in einigen Jahren in ganz Europa akut werde, treibe das Unternehmen um. Eine Möglichkeit, diesen Verlust auszugleichen, sei, dass Roboter von Menschen die notwendigen Arbeitsschritte lernen. Grob erklärt funktioniert das so: Die DFKI-Forscher statten die Mitarbeiter mit Datenbrillen und anderen technischen Geräten aus, die ihre Handgriffe aufzeichnen und daraus eine Software für Roboter entwickeln, die Maschinen befähigt, dieselben Arbeitsgriffe auszuführen. Ein anderer Bereich, in dem die Forscher mit VW zusammenarbeiten, betrifft die Kombination Mensch – Auto – Umwelt. Ein Auto sei heutzutage mit gut 100 Sensoren ausgestattet, die bereits bei der Produktion Daten liefern, schildert Dengel. Diese Datenmassen auszuwerten, sei eine der Aufgaben des DFKI und eine Vorstufe dafür, autonomes Fahren möglich zu machen. Überhaupt – die Frage, welche Aufgaben Autos in Zukunft übernehmen sollen – außer reine Transportmittel zu sein – sei im Moment offen. Weiter arbeite das DFKI an einem Sensor-Stoff für die Bezüge von Autositzen. Die Sensoren sollen beispielsweise ermitteln, ob der Fahrer müde ist. „Das lässt sich an der Sitzhaltung ablesen“, erläutert Dengel und nennt damit ein Beispiel, wie künstliche Intelligenz das Autofahren sicherer machen soll. Neben der Produktentwicklung stehe das Thema Wissensökonomie auf der DFKI-VW-Agenda, so Dengel. Als großes Unternehmen habe VW sehr viel Wissen gesammelt. Das DFKI sei dabei, eine Art elektronisches „Unternehmensgedächtnis“ zu entwickeln, mit dessen Hilfe sich Informationen aus unterschiedlichen Abteilungen aus dem ganzen Konzern miteinander verknüpfen lassen. Bei allen Projekten steht eins im Vordergrund: der Praxisbezug. Denn die wissenschaftliche Forschung, die das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz an seinen Standorten, darunter Kaiserslautern und Saarbrücken, betreibt, komme dabei direkt zur Anwendung, so Institutsdirektor Dengel. (jtt)

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