Rheinpfalz Schlaglochgärtner

Die Schlaglochbegrünung war bereits gestern Morgen wieder verschwunden.
Die Schlaglochbegrünung war bereits gestern Morgen wieder verschwunden.

«HERSCHBERG.» Ein bisschen erinnert die Szenerie an das Intro der Kinderserie „Löwenzahn“: Eine Straße, der Asphalt platzt auf – und heraus wächst ein Pflänzchen. In der Herschberger Triftstraße war die Dramaturgie eine andere. Das Schlagloch war bereits da, und das Pflänzchen kam nicht von ganz alleine hinein. Es wurde gepflanzt. Gärtner war Anwohner Lukas Lösch. Am Mittwoch war er wieder mal versehentlich mit dem Auto durch das Loch gefahren. Da habe er gedacht: „Jetzt muss etwas passieren!“ Er griff zur Schaufel, schnappte sich „irgendwas aus dem Garten, was gestört hat“ – und fertig war die kreative Schlaglochgestaltung, die sich sofort über Facebook und Whatsapp verbreitete. Die Verkehrsraumbegrünung der besonderen Art war indes nicht von langer Dauer. Als Lösch am Donnerstagmorgen aufstand, war das Loch bereits mit Asphalt verfüllt. Bürgermeister Manfred Biedinger wusste derweil weder von der abendlichen Pflanzaktion noch von der morgendlichen Rodung. Schon vor ein, zwei Tagen habe ihm der Gemeindearbeiter gesagt, dass er sich um das Loch kümmern will. Am Donnerstagmorgen war es wohl soweit. Übrigens nicht zum ersten Mal, doch der Fertigasphalt halte nicht lange, so Biedinger. Eigentlich sollte die Straße in diesem Jahr saniert werden, sagte der Ortschef. Der Förderantrag sei längst gestellt, die Gespräche mit den Bürgern habe er geführt. Doch der Zuschuss ist noch nicht bewilligt. „Wir können nur warten“, meinte Biedinger gestern Mittag noch und legte auf – nur um zwei Minuten später noch mal anzurufen und das Ende der Warterei zu verkünden: Just am Donnerstagmorgen, 10.29 Uhr, wurde per Mail ein Zuschuss von 56.000 Euro genehmigt. Die Tage der Schlaglochgärtnerei sind also gezählt.

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