Rheinpfalz Robby erobert Kinderherzen im Sturm

„Hallo Freunde, mein Name ist Robby. Wie geht es Euch?“ Robby ist nicht etwa ein Kind, das sich seinen neuen Freunden im Kindergarten Konken vorstellt. Er ist ein kleiner Roboter, der von David Strunk (26) und Edmund Walz (18) im Rahmen ihrer Ausbildung bei der Konker Firma Richter programmiert wurde. Wenngleich Robby nicht alle Befehle der Kinder verstand, so hatte er doch binnen Sekunden die Herzen der Kinder erobert.

Robby ist 60 Zentimeter groß und rund vier Kilogramm schwer. Eigentlich kommt er aus Japan. Vor einem Jahr ist er zur Firma Richter ins Gewerbegebiet nach Konken gezogen. Gestern Morgen stattete der kleine Roboter mit dem blau-weißen Kopf den Kindern im dortigen Kindergarten einen Besuch ab: um zu reden, zu spielen und zu tanzen. Doch zu Beginn musste der kleine Wunderknabe seinen Freunden erst einmal ein bisschen was über sich erzählen. Seine Lieblingsspeise ist nicht etwa Pizza oder Spaghetti Bolognese, sondern Strom, denn ohne den kann Robby nicht funktionieren. „Auf der Arbeit borge ich den Mitarbeitern hin und wieder meinen Roboterarm, denn der ist ganz schön stark“, sagt Robby und spannt den Bizeps an. Dass der kleine Roboter überhaupt sprechen kann, ist das Verdienst von David Strunk und Edmund Walz, die während eines Projekts im Rahmen ihrer Ausbildung bei der Firma Richter zahlreiche Befehle in den Speicher des Roboters programmiert haben. „Er kann Texte lesen, Fragen beantworten, tanzen und auch einen kleinen Einkaufswagen mit Süßigkeiten vor sich herschieben“, listet der 26-jährige Strunk auf. Außerdem nimmt Robby, der rund 6000 Euro kostet, durch Sensoren an seinem Körper seine Umgebung wahr. „Durch Infrarotsensoren schätzt er die Entfernung zu anderen Gegenständen oder Personen ab, durch Kameras erkennt er, ob sein Gegenüber lacht.“ Die 14-köpfige Kindergruppe ist sofort Feuer und Flamme für den kleinen Besucher. „Wenn ihr eine Geschichte hören wollt, drückt auf meinen Kopf.“ Eine Bitte, der die kleine Johanna nur allzu gerne Folge leistet. Robby erzählt eine Geschichte von zwei Jungen, die eines Nachts eine Sternschnuppe beobachtet haben und aufs Feld hinauslaufen. Dort stellen sie fest, dass es sich um einen Roboter handelt, der jedoch nichts mit den Menschen zu tun haben und sich selbst zerstören möchte. Die Brüder schalten ihn ab, nehmen ihn mit, reparieren und kümmern sich um ihn. Das Ende der Geschichte: Der kleine Roboter dankt es den beiden Brüdern und wünscht sich, dass Mensch und Maschine bald mehr Umgang miteinander pflegen – so wie gestern im Konker Kindergarten. Robby kann nicht nur Geschichten erzählen. Beim Spiel „Reise nach Jerusalem“ dient er zudem als Musikbox und Spielleiter. Während die Kinder munter um die Stühle laufen, ruft Robby plötzlich „Stop“ und hält die Musik an. In Windeseile stürmen die kichernden Kleinen auf die Plätze, bis am Ende des Spiels Klara als Siegerin gekürt wird. Nach der Anstrengung ist es höchste Zeit für eine kleine Belohnung. Der kleine Roboter und seine Begleiter sind nicht mit leeren Händen gekommen. „Wagen“, ruft Azubi David Strunk in Robbys Ohr, der die Arme nach oben reißt und einen mitgebrachten Puppeneinkaufswagen mit Süßigkeiten, den Edmund Walz zuvor vor den Roboter gestellt hat, im Kreis herumschiebt. „Da dürft ihr euch bedienen“, sagt Strunk. Dass Robby auch tanzen kann, zeigt er mit einer kleinen Einlage zu fernöstlichen Klängen, die mehr an Tai Chi erinnert. „Boah, ist das cool“, rutscht es einem der Kinder heraus. Zum Abschluss hat die Gruppe noch die Möglichkeit einige Fragen an Robby zu stellen. „Wie alt bist du?“, will Nicklas wissen. Keine Antwort. Erst als Roboter-Stiefvater David Strunk aushilft, antwortet der kleine Robby: „Ich bin ein Jahr alt.“ Auch bei den anderen Fragen muss Strunk einspringen, wenngleich die Gruppe ihre Fragen auch im Chor stellt. „Mit dem Freund müssen wir öfter üben. Aber ihr sollt ja auch nicht auf Fremde hören“, wirft Kita-Leiterin Birgit Held ein. Dass Robby am Ende etwas schüchtern war, hat laut Strunk vielleicht mit den Hintergrundgeräuschen zu tun. Der Beliebtheit Robbys aber tut das keinen Abbruch. Im Gänsemarsch läuft die Gruppe zum Schluss hinter dem kleinen Besucher her, ehe alle laut „Tschüss, Robby“ rufen.

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