Kultur Südpfalz Poesie, Kraft, Leidenschaft

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Etwas wirklich Besonderes bot der Rotary-Club Bad Bergzabern den Gästen in der Marktkirche. Unter dem Motto „Viva l’Italia“ spielte das Orchester der Musikfreunde Heidelberg ein Benefizkonzert zu Gunsten der Sanierung der Bergkirche vor ausverkauftem Haus.

„Oh du mein Italien – Sonne, Meer und Musik“, so könnte man das von einem 70 Personen starken Orchester gegebene Konzert umschreiben. Leicht, beschwingt und doch voller Poesie, Kraft und Leidenschaft. Werke von Verdi, Rossini oder Puccini gab es – und das Publikum war hingerissen. Unter der Leitung des Dirigenten Rene Schuh, der auch überaus charmant die Moderation übernahm, zeigte das Sinfonieorchester Musik, die das Land Italien und seine Menschen am besten porträtiert. Verdis Ouvertüre aus „La Forza del Destino – Die Macht des Schicksals“ machte den Anfang. Ein Opernkrimi der imposanten Art. Und alles, was ein Krimi ausmacht, war dabei: ein Schuss, unversöhnliche Rache und blutige Verstrickungen, sehr detailreich ausgeschmückt. Mit „La Boutique Fantasque – Der Zauberladen“ von Gioachino Rossini schlug das Ensemble ganz andere Töne an. Acht Ballettstücke erzählen die kleine Geschichte lebendig werdender Puppen in dem Geschäft eines Puppenmachers aus Nizza. Da wird des Nachts, wenn sonst alle schlafen, heimlich getanzt, gelacht und geliebt. Als Soloinstrument überraschte die Celesta, von Stanislav Novitskiy gespielt, in dem Werk „Meditation“ des zeitgenössischen Komponisten Massimo Graziato, das uraufgeführt wurde. Die Celesta hat Geburtstag, wird 130 Jahre alt und ist ein Tasteninstrument, das wie Glockenspiel klingt und himmlische Klänge (deshalb der Name) hervorruft. Das andächtige Spiel zwischen der glockenhellen Celesta, den Holzbläsern und den Streichern führte zu innerer Ruhe. Nach einer kurzen Pause interpretierte der aus Südkorea kommende Tenor Seung Ju Bahg bekannte italienische Arien und Lieder. Donizettis „Una furtiva lagrima“ aus „L’elisir d’amore – Der Liebestrank“, „Nessun dorma! (Keiner schlafe)“ aus Puccinis Oper Turandot und „O sole mio“, das neapolitanische Lied schlechthin von Eduardo Di Capua, sang Seung Ju Bahg beeindruckend gefühlvoll und mit alle Kraft und Leidenschaft. Das Publikum dankte mit großem Applaus. Zum Abschluss des großartigen Konzerts erklangen die „Pini di Roma – Pinien in Rom“ von Ottorino Respighi. Er gilt als führender Vertreter der neuen italienischen Instrumentalmusik. Und hier kamen – besonders in den „Pinien der Via Appia“ – mit ihrem grandiosen Triumphzug alle Klangmittel nochmals voll zur Geltung. Holzbläser, Celesta, Harfe, Streicher, Blechbläser, Donnerhall und zu die Kirchenorgel sorgten für ein furioses Finale. Auch ein Grammophon, das eine Platte mit Vogelstimmen abspielt, gehört zur Partitur. |alve

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