Kultur Südpfalz Naturempfinden und Weltschmerz

Exquisite Poesie und Musik der Romantik für das romanische Kleinod Nikolauskapelle bot das Benefizkonzert im Stiftsgut Keysermühle in Klingenmünster. Den gut besuchten Abend mit Mendelssohn und Brahms mit romantischen Liedern, Duetten und Gedichten von Novalis, Brentano und Eichendorff, gestalteten Barbara Hausmann (Sopran), Regina Wettstein-Klein (Alt), Peter Imo (Klavier) und Ingeborg Imo (Rezitation).

Den Auftakt in der kerzenbeleuchteten proppenvollen Remise machte die Duette rund um die Liebe, die Zugvögel und den Herbst von Mendelssohn nach Heine, Fallersleben, Eichendorff, Klingemann und Burns. Sie wurden meisterhaft dargeboten von Barbara Hausmann und Regina Wettstein-Klein, die Peter Imo virtuos am Klavier begleitete. Ingeborg Imo verwies vor ihren gekonnten Rezitationen auf typische Elemente der Romantik wie ausgeprägtes Naturempfinden und melancholische Grundstimmung, Zerrissenheit, Bedrohung sowie den Weltschmerz auf der einen und die Spießigkeit auf der anderen Seite. Beides wurde gut wiedergegeben in Eichendorffs Gedicht „Die zwei Gesellen“, wo etwas „verkehrt läuft“. Um Erotik und Magie, Fernweh, Meeresrauschen und Einsamkeit sowie die schmerzlich empfundene Diskrepanz zwischen dem Endlichen und Unendlichen ging es auch in den Gedichten von Novalis und Brentano. Beim zweiten Mendelssohn-Beitrag mit dem Wiegenlied und „Auf Flügeln des Gesangs“ glänzte die Sopranistin mit glockenhellen Solo. Im ersten Brahms-Beitrag mit Volksliedern um Sehnsucht, Liebe und Wiege nahm ebenso das tiefe Solo der Alt-Stimme gefangen. In den Brahms-Duetten über Meere, Klänge und Liebesboten sowie den Duetten von Felix Mendelssohns Schwester Fanny Hensel über Blumen, Tränen und die Liebe zeigten sowohl die beiden Sängerinnen eine bravouröse Leistung, als auch der Pianist, der das Duo sensibel und meisterhaft begleitete. Für den verdient langen Applaus bedankte sich das Landauer Ensemble mit dem „Abendsegen“. Der Erlös des Abends kommt der Sanierung der Kapelle zugute. Günter Nuss vom Vorstand der Burg-Landeck-Stiftung, die die Patenschaft der denkmalgeschützten Kapelle übernommen hat, informierte, dass nach der Erneuerung des Sandsteinbodens nun die Sanierung der Wände und der denkmalgerechten Beleuchtung anstehe. (hima)

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