Kultur Südpfalz Nah am Original?

Ein „Blues Brothers“-Double aus England rockte ohne Band die Stadthalle in Germersheim und spaltete das Publikum, das unterschiedlich auf das Programm reagierte.

Die echten Blues Brothers sind ohne Zweifel Kult. Zwei Männer in schwarzen Anzügen, Krawatten, Hüten, Sonnenbrille und einer Aktentasche. Sie wurden bereits von vielen Sängern weltweit kopiert, dem Original kann jedoch keiner das Wasser reichen. Dan Aykroyd und John Belushi waren auf ihre ganz eigene Weise ein komisches und verrücktes Musik-Duo. Nach dem Film von 1980 folgten unzählige Konzerte und als Jake und Elwood Blues wurden sie zur musikalischen Legende. Das Konzert der „Blues Brothers“ David Wiggins und Stuart Eckersley, zwei Doubles aus London, bescherte Donnerstag den Besuchern in der Germersheimer Stadthalle einen unterhaltsamen Abend mit vielen Mega-Hits aus dem bekannten Kultfilm. Die beiden Künstler waren optisch den Originalen sehr ähnlich. Alle Markenzeichen und auch die Art zu singen, sich zu bewegen und mit witzigen Sprüchen das Publikum mit einzubeziehen waren nahezu perfekt kopiert, wenn auch teilweise stimmliche Defizite zu hören waren. Die beiden Musiker füllten die ganze Bühne mit ihren Tanzeinlagen aus, gingen auch mehrmals am Abend „rein ins Publikum“, um die Zuhörer zum Klatschen und Mitsingen zu animieren. Mit Titeln wie „Soulman“, „Everybody needs somebody“ oder „She caught the Katy“ nutzten sie die Bekanntheit der Songs, um das Publikum auf ihre Seite zu bringen. Trotzdem blieb am Ende der Show eine Frage offen: Warum trat das „Blues Brothers“-Double ohne eine Band auf? Man kann erahnen, dass die Musiker aus finanziellen Gründen eingespart wurden, jedoch ging dies zu Lasten der Atmosphäre im Saal. Keine Frage, die beiden Sänger machten vieles mit ihrem Auftritt und flotten Sprüchen wieder wett. Das Publikum war am Ende des Konzerts in seiner Meinung zur Show jedoch gespalten. Viele Zuhörer sahen darüber hinweg, dass an diesem Abend eine Band fehlte. Jürgen Lengle aus Germersheim, selbst Musiker, war hingegen enttäuscht. Zur Rhythm-and-Blues Musik gehöre einfach eine Live-Band dazu. „Beide Sänger waren mir hier viel zu brav und sie sind auch nicht mit dem Original zu vergleichen“, so Lengle. Er werde das nächste Mal genauer hinschauen, auf welches Konzert er gehe, denn jetzt wisse er, dass „nicht überall wo Blues Brothers drauf steht, auch Blues Brothers drin ist.“ Auch bei Alfred Machauer aus Hördt war der Funke nicht übergesprungen. „Live-Musik ist eben doch was anderes“, sagt er. Seiner Meinung nach wäre es besser gewesen, wenn es keine Sitzplätze gegeben hätte. „So hätte man zur Musik tanzen können.“ Andreas Renner aus Germersheim hingegen gefiel das Konzert sehr gut. Ihn störte es nicht, dass keine Band auf der Bühne stand. „Mir ging es um die Musik und die höre ich sehr gerne. Die zwei Engländer haben das richtig gut gemacht“, so Renner. Jutta Bevier aus Hördt hätte der Abend besser gefallen, wenn das Publikum weniger „träge“ gewesen wäre. „Die Musiker waren aber gesanglich gut, auch das Bühnenbild war ok“, so Bevier. Für Zwetelina Steinbach aus Dresden war das Konzert „ziemlich unterhaltsam“ und „sehr nah am Original.“ „Die Sänger waren sehr gut. Manchmal gingen die Sprüche zwar leicht unter die Gürtellinie, aber sie waren ja auf englisch, da hat bestimmt nicht jeder alles verstanden“, sagt Steinbach. Ihrer Meinung nach war die Stimmung sehr gut und jeder habe mitgeklatscht und teilweise mitgesungen. Sie habe sich darüber gewundert, dass die Stadthalle nicht ausverkauft war. (smoh)

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