Eisenberg Nachwuchs „aus dem eigenen Stall“

Zum 13. Mal traf sich das Wirtschaftsforum „Donnersberger Land“, diesmal bei Dyckerhoff in Göllheim und mit der rheinlandpfälzischen Bildungsministerin Doris Ahnen als Gastrednerin. Berufsorientierung vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung in der Region war das Thema der Ministerin in den Räumen eines Unternehmens, das sein 150-jähriges Bestehen in diesem Jahr feiert und für das Ausbildung von Nachwuchskräften eine ebenso lange Tradition hat.

Werksleiter Rüdiger Mattheis stellte bei der Begrüßung nicht nur „das schönste Zementwerk Deutschlands“ vor – die Lage des Betriebes eingebettet in die landwirtschaftlich geprägte Region vergibt den Titel. Er wies auch darauf hin, dass 25 Prozent der Mitarbeiter im Werk „aus dem eigenen Stall“ kommen, und mit zwischen zwölf und 15 Prozent die Ausbildungsquote deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 5,1 Prozent liege. Doris Ahnen verwies in ihrem Referat auf die Tatsache, dass der demografische Wandel für die Zukunft einen Fachkräftemangel voraussagt. „Die Arbeitswelt wird sich weiter verändern“, so die Ministerin, es sei nicht nur sozial ungerecht, sondern auch volkswirtschaftlich unsinnig, junge Menschen nicht auszubilden und zu fördern. Der ovale Tisch, den Ministerpräsidentin Malu Dreyer als Landesstrategie einberufen hat, beschäftigt sich mit der Nachwuchssicherung als Hauptthema, so Ahnen. Das verfassungsgesicherte Recht auf freie Berufswahl muss aber gut begleitet werden, es gebe immer noch zu viele Abbrecher, hier sei die Beratung der jungen Menschen, die Orientierung und der Kompass für den richtigen Weg wichtig. Die duale Berufsausbildung dürfe nicht im Ansehen hinter einer akademischen Ausbildung stehen. Die Möglichkeit, in Berufe reinzuschnuppern durch Praxistage und Berufspraktiken gebe in Rheinland-Pfalz den richtigen Weg vor. Die landesweite Aktion „Keiner ohne Abschluss“ liegt der Bildungsministerin sehr am Herzen, sie nehme es sehr ernst, wenn Sorgen über die Qualität der Ausbildung geäußert werden. Moderator Gerd Hohmann sprach mit dem Ausbildungsleiter des Zementwerkes Thomas Zlaugotis und vier Auszubildenden, die zur Zeit im Werk Göllheim sich auf unterschiedliche Berufe vorbereiten, auch junge Frauen kommen vermehrt in die technischen Berufe, in denen Dyckerhoff ausbildet. Hohe Wertschätzung fand die Arbeit Gerda Gauers, die mit ihrem Einsatz für das Forum „Job Aktiv“ des Donnersbergkreises junge Menschen in die Betriebe zum Kennenlernen von Berufen und Ausbildungsplätzen bringt, diese Initiative seit vielen Jahren erfolgreich organisiert und betreut. Auch die Betriebe gehen in die Schulen, um für ihre Bereiche zu werben, dank der Initiative von „Job Aktiv“. Landrat Winfried Werner betonte, dass gerade für junge Menschen das Wohlfühlen in der Region wichtig sei, dazu gehörten die gute schulische Ausbildung vor Ort und nicht nur in Berufsschulzentren in den großen Städten. Ministerin Ahnen sieht die Notwendigkeit des Nachjustierens beim Dualen Modell, weil es ein lebendiges System sei und sich den Bedingungen anpassen müsse. Die Zukunftssicherung junger Menschen war der zweite Aspekt des Wirtschaftsforums, die Vertreter von Sparkasse und VR Bank Günther Bolinius und Günter Brück wiesen auf die notwendige rechtzeitige Absicherung und Zukunftsplanung hin. Das „Riestern“ sei gerade für junge Menschen eine wichtige Zukunftsabsicherung, auch hier sei gute Beratung und das Begleiten der jungen Kunden notwendig, so die Bankfachleute. Landrat Werner resümierte, dass es trotz recht guter Voraussetzungen im Donnersbergkreis noch viel zu tun gäbe, die Region müsse sich gut auf stellen und für junge Menschen noch weitere Orientierungshilfen und Zukunftsmöglichkeiten anbieten. Dass gerade in der Region das Miteinander eine große Rolle spielt, unterstrich Werner noch mit seinem Aufruf zur Hilfe für die vom Unwetter heimgesuchten Menschen im Moscheltal und bat um Unterstützung für die Donnersberger Initiative „Menschen in Not“, die erste Hilfestellungen den gebeutelten Menschen zukommen lässt. (gth)

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