Rheinpfalz Nach Zugunglück: Gewerkschaft erstattet Anzeige

Mannheim/Frankfurt. Gut fünf Wochen nach dem Zugunglück im Mannheimer Hauptbahnhof mit 35 Verletzten hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Anzeige gegen die aus ihrer Sicht verantwortlichen Firmen erstattet.

„Nach sorgfältiger juristischer Prüfung haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen“, erklärte der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner gestern in Frankfurt/Main. Es bestehe der Verdacht, dass sich das Eisenbahnunternehmen ERS European Railways GmbH und der Personaldienstleister Railway Solution Direct der fahrlässigen Körperverletzung beziehungsweise des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr strafbar gemacht haben. Bei dem Bahnunglück Anfang August hatte ein Güterzug einen Eurocity gerammt. ERS European Railways gehört der verunglückte Güterzug, Railway Solution Direct hatte den 60-jährigen Lokführer als Leiharbeiter zur Verfügung gestellt. Die Staatsanwaltschaft Mannheim ermittelte bislang nur gegen den Lokführer selbst, wegen des Verdachts auf fahrlässige Körperverletzung und Gefährdung des Bahnverkehrs. Nach bisherigen Erkenntnissen missachtete der Mann mehrere Haltesignale. Die EVG erklärte, es dränge sich der Verdacht auf, er habe die Strecke nicht gut genug gekannt oder sei mit den Vorschriften nicht vertraut gewesen. Nun sei es Aufgabe der Staatsanwaltschaft zu prüfen, ob sowohl die ERS European Railways GmbH als auch der Personaldienstleister Railway Solution Direct ihren Sorgfaltspflichten nachgekommen seien. Die Anklagebehörde konnte gestern noch nicht sagen, ob die Anzeige bereits eingetroffen ist. (lsw/mko)

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