Rheinpfalz Mit fünf Kränen im Studium angefangen

Merzweiler. Der Hochbau ist das Geschäft der Familie Kreischer. Am Anfang des Unternehmens rund um die Vermietung, Montage und den Verkauf von Kränen standen fünf Exemplare der schweren Bauhelfer, die Torsten Kreischer während des Ingenieurstudiums anschafft. Mit diesen startet 1999 der Familien-Betrieb in Merzweiler. Heute verfügt die Firma über fast 50 Kräne, die im gesamten Südwesten bis hin zu den Beneluxstaaten und Frankreich im Einsatz sind.

Im Hof reihen sich rund ein Dutzend der riesigen Maschinen aneinander – im Winter sind naturgemäß weniger auf Baustellen unterwegs. Torsten Kreischer ist noch auf Achse. Vater Herbert Kreischer setzt, zusammen mit dem Gesellen der Firma, in Millimeterarbeit einen der Kräne auf dicke Holzbretter – ein Autokran hilft dabei. Mutter Silvia Kreischer sitzt vor viel Papier, nicht weit entfernt im Büro des Unternehmens. Liebherr und Potain, das sind die Marken-Kräne der Firma. Von kleinen Dachdecker-Kränen bis zu Ungetümen mit einer Hakenhöhe über 40 Meter, einer Ausladung – dem Kran-Arm in der Waagerechten – von über 40 Metern und einer Höchstlast bis zu sechs Tonnen finde sich fast jede Variante im Unternehmen, erklärt Silvia Kreischer. An Miniatur-Kränen zeigt sie, dass manche der Kräne unten schwenken, andere oben, zwischen Senkrechte und Waagerechte. Die Maschinen, das ist an den Modellen gut zu sehen, ragen weit über die Hinterachse hinaus – bei manchem Modell mehr als sechs Meter, erklärt sie. Das führe nicht selten zu Problemen im Verkehr. Ob mit Fahrerkabine oder ohne, die Kräne können alle von der Baustelle aus mit einer Funkfernsteuerung bedient werden. Sie sind ein wichtiger Teil der Maschinen und lagerten nicht ohne Grund im Büro, sagt Silvia Kreischer. Werden die Geräte gebraucht: Hier findet man sie, und der Akku ist auch geladen. Die Erfahrung habe mehrfach gezeigt, dass die Steuergeräte hier am Besten aufgehoben sind. Kurz verdunkelt sich das Büro. Sohn Torsten Kreischer fährt mit dem Lkw, den Kran auf der Achse montiert, in den Hof. Zeit hat Torsten Kreischer immer noch nicht. Ein polnischer Kunde hat einen Baukran Baujahr ′81 gekauft. Der muss jetzt verladen werden. 33 Jahre sei ein gutes Alter für einen Kran, erklärt Kreischer – die Geräte seien fast unverwüstlich. Hydraulik, Mechanik und Elektronik: Für den Technik-Begeisterten verbinden sich am Kran viele Elemente. „Mit großen Geräten spielt jeder Junge gerne“, meint Kreischer schmunzelnd. Die Faszination für die schweren, technisch anspruchsvollen Geräte hat Torsten Kreischer in den mehr als 16 Jahren seiner Firmentätigkeit nicht verloren. Die Idee für das Unternehmen kam während des Studiums: Während dieser Zeit schafft er sich die ersten fünf Kräne an. Er gab das Studium auf und konzentrierte sich auf das Geschäft. Heute hat Kreischer Baumaschinen fünf Angestellte, fast 50 Kräne und einen Jahresumsatz von etwa einer Million Euro. Im Kreis und in Merzweiler wollte die Familie bleiben, trotz der 45 Minuten Fahrt zur Autobahn. Doch da das schwere Gerät meistens von Baustelle zu Baustelle wandere und das Unternehmen mittig im Einsatzgebiet liege, sei das allerdings kein großes Problem, erklärt Kreischer. Er ist kurz angebunden, denn der Kran des polnischen Kunden harrt der Verladung, und bald wird′s dunkel. Zu seinen Arbeitszeiten kann Kreischer keine Angaben machen – „Sonntag ist Büro-Tag“, sagt er. Das Arbeiten im Freien, den Fortschritt an den Baustellen erleben: Das macht dem Unternehmer auch nach mehr als 16 Jahren auf der Baustelle Spaß.

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