Rheinpfalz „Liebfrauenberg als Vorzeigeprojekt“

Investor Gerd Russy mit seinem Pferd Bukephalos, benannt nach dem Streitross von Alexander dem Großen. Es soll ein Niederländisc
Investor Gerd Russy mit seinem Pferd Bukephalos, benannt nach dem Streitross von Alexander dem Großen. Es soll ein Niederländisches Warmblut sein und aus der Linie des Weltmeister-Pferdes Totilas stammen.

«BAD BERGZABERN.» Wann starten die Arbeiten auf dem Liebfrauenberg? Für uns haben die Arbeiten schon vor einiger Zeit begonnen. Wir sind seit Jahren mit der Instandsetzung und Infrastruktur beschäftigt. Viel Geld habe ich im vergangenen Jahr in die Gestaltung investiert, wie beispielsweise den Brüdergarten, mit dem wir ein kleines Paradies geschaffen haben. Zudem sind wir im In- und Ausland unterwegs, um uns Reithallen, Pavillons und Gastronomiebetriebe anzuschauen. Wir wollen uns am Ende mit den Besten messen können. Bis wann wollen Sie alles umgesetzt haben? Wann wird die erste Schorle ausgeschenkt? Wenn es nach mir ginge, könnte der Ausschank schon in wenigen Wochen losgehen. Es liegt leider aber nicht in meiner Hand. Von den zuständigen Ämtern brauchen wir die Unterstützung und die Genehmigungen. Das ist nicht immer so einfach, obwohl wir versuchen, ein Prestige-Objekt für die gesamte Region zu schaffen. Es ist manchmal schwer zu verstehen, warum mich die Ämter eher bekämpfen, als das Projekt zusammen mit mir zu realisieren. Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Besonders hervorheben möchte ich den scheidenden Bürgermeister Fred-Holger Ludwig. Er teilt mit mir den Wunsch, aus dem Liebfrauenberg ein Vorzeigeprojekt für die gesamte Region zu machen. Ohne seinen Einsatz wäre das Projekt Liebfrauenberg heute sicherlich nicht so weit. Der Liebfrauenberg gehört Ihnen seit zwölf Jahren. Wieso dauert das so lange? Zu Beginn war das Projekt eine Sache von zwei Leuten: Peggy Rösch und mir. Wir haben viel Zeit verloren im Kampf gegen das Stadtratsmitglied Hermann Augspurger von der FWG und einen Behördenvertreter, die beide das Projekt Liebfrauenberg ständig boykottiert haben. Bürgermeister Ludwig und einige Behördenvertreter haben mich letztlich motiviert, alles noch mal in Angriff zu nehmen. Kritik gab es im Stadtrat wegen der geplanten Halle. Wird sie wirklich so massiv wie befürchtet? Für die Reithalle brauchen wir eine bestimmte Größe, weil wir auch internationale Reitturniere machen wollen. Dafür müssen Standards eingehalten werden, und da braucht es eine gewisse Höhe, damit die Reiter beim Sprung nicht mit dem Kopf an die Decke knallen. Wir werden die Halle so planen, dass die Größe mit der vorhandenen Bebauung harmoniert. Das wird eine runde Sache. Der neue Stadtrat ist eingeladen, sich das vor Ort gerne anzusehen. In diesem Zusammenhang könnte man auch gleich das Thema Waldfriedhof mitaufgreifen. In den letzten Wochen haben viele Mitbürger den Wunsch an mich herangetragen, dass sie sich gerne auf dem Liebfrauenberg bestatten lassen würden. Ich würde von meiner Seite dem Wunsch unter bestimmten Umständen entsprechen und würde mich freuen, wenn das Thema Waldfriedhof vom neuen Stadtrat angegangen und umgesetzt werden würde. Können Sie die Gesamtinvestition schon beziffern? Das wird sich in einigen Jahren sicherlich im siebenstelligen Bereich bewegen. Wie viele Arbeitsplätze werden auf dem Liebfrauenberg entstehen? Das ist schwierig zu sagen. Es ist abhängig von mehreren Faktoren. Wir würden uns wünschen, dass in einigen Jahren an die 100 Personen auf dem Liebfrauenberg einer bezahlten Arbeit nachgehen können. Was sind die Beweggründe für das Projekt? Die Liebe zu meiner, zu unserer Heimat. Ich will unserer Stadt und der Region damit helfen. Außerdem sehe ich mich als Besitzer dieses schönen Stückchens Erde in der Pflicht, es zu erhalten und der Bevölkerung wieder zugänglich zu machen. Jeder soll sehen können, dass es uns gibt und wie schön es bei uns ist. Das geht nicht im Alleingang. Hier brauche ich zumindest das Wohlwollen der Ämter, uns in Ruhe arbeiten zu lassen. Ich würde mir wünschen, dass man mir keine weiteren Steine in den Weg legt. Ich möchte die Gelegenheit nochmals nutzen, um klarzustellen, dass es hier nicht um meine Person geht – es geht nicht um Gerd Russy. Es geht um die Menschen hier, um unsere Stadt und um unsere Region. Es geht auch darum, dass wir alle gemeinsam etwas hinterlassen können. Wenn wir es heute richtig anstellen, dann werden auch noch unsere Urenkel und deren Kinder von diesem Projekt und dem daraus resultierenden Tourismus profitieren können. Dann wird der Liebfrauenberg auch in Zukunft noch ein Leuchtturm unserer Region sein. | Interview: Klaus Kadel-Magin

x