Rheinpfalz Leidenschaft für die Luftfahrt

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Speyer. Aus seinem Beruf ist Berufung geworden: Peter Seelinger (68) hat Metallflugzeugbauer bei der Ernst Heinkel Flugzeugbau GmbH in Speyer (heute PFW Aerospace GmbH – Pfalz Flugzeugwerke) gelernt. Zudem ist er leidenschaftlicher Sammler von Originalteilen historischer Flugzeuge sowie Organisator der Internationalen Flugzeug-Veteranen-Teile-Börse im Technik-Museum.

„Durch meine Ausbildung wurde ich mit dem Bazillus Flugzeuge infiziert“, sagt Seelinger, ein gebürtiger Rülzheimer, über seine Lehrjahre als Metallflugzeugbauer von 1963 bis 66 in Speyer. „Damals bauten wir noch eine komplette Maschine, die Heinkel Potez“, erinnert er sich. Danach wurden unter wechselnden Firmen-Eignern in erster Linie Komponenten für verschiedene Flugzeugtypen gefertigt. Seelinger hat sich schon als Lehrjunge auch für historische Maschinen interessiert und viel darüber von „alten Piloten“ erfahren. Während des Ersten Weltkriegs wurden auf dem Gelände des heutigen Technik-Museums 2500 Jagdeinsitzer als Ein- und Doppeldecker produziert, im Zweiten Weltkrieg wurde dort repariert. „Ich habe alles zu alten Flugzeugen gesammelt, vor allem aber zu Heinkel: Modelle, Dokumente und alle möglichen Unterlagen. Die habe ich von alten Mitarbeitern bekommen“, blickt Seelinger auf den Beginn seiner Sammelleidenschaft zurück. „Plötzlich war es ein Archiv“, sagt der 68-Jährige. Mit Unterstützung der jeweiligen Firmenleitung habe er eine systematische Sammlung zur Luftfahrthistorie am Produktionsstandort aufgebaut und geführt – ehrenamtlich. „Auch heute noch werde ich von der Firma bei historischen Fragen zu Rate gezogen, zuletzt bei der Neugestaltung der Homepage des Unternehmens“, sagt Seelinger. Er verfüge über „mehr als 2000 Bücher und Dokumente zur Geschichte der Luftfahrt“, teilt er mit. Zwei Werke zu diesem Thema hat er mit Co-Autoren selbst geschrieben: die „Luftfahrtgeschichte in und um Speyer“ (1998) und „Die Pfalz Flugzeugwerke GmbH 1913 bis 1919“, erschienen 2015. Zwei historische Flugzeuge vom Typ Messerschmitt Me-109 hat Seelinger zusammen mit Freunden aufgebaut, das heißt aus Originalteilen zusammengesetzt. Im Mai 1996 sei er bei einer Rückfahrt von Berlin auf die Idee gekommen, eine Börse in der Region zu veranstalten. „Wir waren im Jahr Tausende Kilometer für unser Projekt unterwegs. Wenn die anderen Sammler zu uns kämen, wäre das viel einfacher, dachte ich mir.“ Museumspräsident Hermann Layher stimmte zu. Von 32 Ausstellern bei der Premiere 1996 ist sie auf zweimal jährlich 70 gewachsen. Derzeit werde wegen der Anfragen jüngerer Sammler eine neue Internet-Präsenz gestaltet. „Ohne mein Team wäre die Organisation der Börse so nicht möglich“, so der Landauer. Freunde packten mit an, seine Frau sei „die gute Seele der Messe“. Bei der 41. Auflage Mitte November begrüßte Brigitte Seelinger jedermann freundlich, während sich ihr Mann am Organisieren war.

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