Rheinpfalz Land der Widersprüche

Mannheim. „Sri Lanka – Perle und Träne im Indischen Ozean“ lautet der Titel der großen noch bis 27. September dauernden Sommerausstellung im Mannheimer Luisenpark. Die Form des Inselstaates, der bis 1972 Ceylon hieß, hat Pate für den Ausstellungstitel gestanden.

„Treffend, wie wir finden“, nannte Parkchef Joachim Költzsch als Beispiele für die „Perle“ die landwirtschaftliche Schönheit, das reiche Kulturerbe oder die inzwischen auch hierzulande beliebte ayurvedische Heilkunst. Sri Lanka ist zudem aufgrund seines Reichtums an Wildtieren und Pflanzen ein Paradies für Naturliebhaber. Allein 91 Säugetierarten sind dort beheimatet, darunter Elefanten und Leoparden. Doch die Inselrepublik hat auch eine andere Seite: Sie ist geprägt von ethnischen Konflikten, die in einem Bürgerkrieg mündeten, Menschenrechtsverletzungen, Gewalt gegen Frauen und Naturkatastrophen. Vieles davon spiegelt sich in den im Pflanzenschauhaus gezeigten Bildern wider, die Kinder und Jugendliche gemalt haben. Die Zwölf- bis 17-Jährigen stammen aus der im Osten Sri Lankas gelegenen Stadt Nintavur, wo sich die Patenschule des Vereins „auxilio venire“ befindet. Dieser wurde 2004 unter dem Eindruck der Tsunami-Katastrophe gegründet, und mit ihm zusammen hat das Ausstellungsteam des Luisenparks das Projekt umgesetzt. Ebenfalls mit im Boot: die Fairhandelsgenossenschaft „colombo3“ in Viernheim, die Frauen in Sri Lanka die Chance bietet, ein sicheres Einkommen zu erwirtschaften. Mit der Ausstellung, die von der Mannheimer Künstlerin Bettina Mohr kuratiert wurde, lenkt der Stadtpark den Blick gezielt auf die unterschiedlichen Facetten Sri Lankas. Die landestypische begehbare Hütte mit Kochutensilien und Lebensmitteln gibt einen Eindruck vom Alltagsleben. An verschiedenen Ständen werden Produkte wie Tee oder gebatikte Taschen vorgestellt. Der Blick in den Arbeitsalltag der Inselbewohner wird ebenso möglich. Der Aufbau von Schulen und Ausbildungseinrichtungen sei dem Verein „auxilio venire“ daher ebenso Hauptanliegen wie die qualifizierte medizinische Versorgung aller Bevölkerungsschichten, sagte Vorsitzende Martina Lenz. Beispiele seien die Übernahme von Schulpatenschaften, die Einrichtung verschiedener Bildungsfonds sowie Projektbegleitungen. Eng damit verknüpft ist das Thema Fairer Handel. „Allein 150 Milliarden US-Dollar jährlich werden durch Schwarzarbeit erzielt“, erklärte Schirmherr Stefan Rebmann bei der Ausstellungseröffnung. „Eine Tafel Schokolade für 39 Cent kann nicht fair produziert sein“, betonte der Bundestagsabgeordnete. Noch Fragen? „Sri Lanka – Perle und Träne im Indischen Ozean“ ist täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet und wird von einem umfangreichen Informations- und Vortragsprogramm begleitet – darunter ein Ferienprogramm für Kinder ab sechs Jahre (Anmeldung 0621/ 97600940). Im Rahmen der „Fairen Woche“, mit der bundesweit in den letzten beiden Septemberwochen die Idee des Fairen Handels verbreitet werden soll, finden vom 11. bis 27. September Markttage mit entsprechenden Produkten im Pflanzenschauhaus statt.

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