Rheinpfalz „Ich wollte immer auf die Trainerbank“

Kreimbach-Kaulbach. Gestern Abend wurde im Festsaal der Mainzer Staatskanzlei die Sportplakette des Landes Rheinland-Pfalz verliehen. Unter den Menschen, die von Ministerpräsidentin Malu Dreyer für herausragende sportliche Leistungen sowie verdienstvolles ehrenamtliches Wirken im Sport mit der höchsten Auszeichnung des Landes in diesem Bereich ausgezeichnet wurden, war auch Hartmut Emrich aus Kreimbach-Kaulbach.

Der Sparkassen-Betriebswirt hat seine Ausbildung bei der Kreissparkasse in Kusel absolviert und ist heute bei der Sparkasse Donnersberg in Kirchheimbolanden beschäftigt. Für seine vielen Aktivitäten im Bereich des Sports hat er aber in der Vergangenheit berufliche Probleme in Kauf genommen und wurde sogar einmal deswegen abgemahnt, erzählt er. Emrich kann auf eine lange Laufbahn zurückblicken. Angefangen hat alles 1963 als aktiver Spieler der TSG Wolfstein. Doch sein Ziel war bereits damals ein anderes. „Ich wollte immer auf die Trainerbank. Mannschaften im guten Amateurbereich zu trainieren, hat mir immer schon Spaß gemacht“, erklärt der 61-Jährige. So kam es dann, dass er verschiedene Trainerstationen, beispielsweise als Jugendtrainer der TSG Wolfstein und als Spielertrainer beim SV Hefersweiler sowie beim VfR Hundheim-Offenbach durchlief. Zwischenzeitlich war Emrich auch als Trainer bei der SG Desloch/Jeckenbach aktiv. In der Zeit zwischen 2003 und 2011 war Emrich Aufsichtsratsmitglied des 1. FC Kaiserslautern. „Dort bin ich dann aber aus persönlichen Gründen zurückgetreten, weil es da einiges gab, das mich damals schwer belastet hat“, sagt Emrich. Im Jahr 2004 sollte der Finanzexperte sogar Geschäftsführer des Kaiserslauterer WM-Organisationskomitees werden, was er aber aus beruflichen Gründen ablehnen musste. Heute ist er unter anderem in seiner Funktion als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Lotto Kaiserslautern GmbH noch regelmäßig bei Heimspielen des FCK im Fritz-Walter-Stadion zu Gast. Dort tippt er dann auch gerne mal gegen den Lotto-Experten Hans-Peter Briegel. „Meistens liegt er allerdings richtig, aber manchmal lande ich auch einen Treffer“, gesteht Emrich schmunzelnd. Bereits seit 1988 ist der Kreimbach-Kaulbacher im Südwestdeutschen Fußballverband (SWFV) aktiv. Dort bekleidete er verschiedene Ämter, vom Klassenleiter der C-Klasse Kusel-Nord über den Kreisübungsleiter der Jugend im Kreis Kusel bis hin zum Schatzmeister des SWFV und zum Vertreter des Verbandes im Beirat des Deutschen Fußballbundes (DFB). Seit 2010 bis zum heutigen Tag ist er erster Vizepräsident des SWFV. Doch damit nicht genug. Seit 1994 ist Emrich, der seit 1977 verheiratet ist und einen 32-jährigen Sohn hat, auch im Sportbund Pfalz aktiv. Dazu kam es allerdings eher zufällig. „Das war eigentlich gar nicht geplant“, sagt er. „Der damalige Präsident des SWFV, Georg Adolf Schnarr, wollte Präsident des Sportbundes werden und ist 1994 gegen den SPD-Bundestagsabgeordneten Büchner angetreten. Schnarr hat diese Wahl jedoch verloren. Und weil der damalige Vizepräsident Drewitz zu dieser Zeit schon beim DFB aktiv war und keine Ambitionen hatte, sich ins Präsidium des Sportbundes wählen zu lassen, hat man mich gebeten mich zur Verfügung zu stellen“, erinnert sich Emrich. „So bin ich dann vom eigentlichen Wunsch, Trainer zu werden, abgekommen und am Ende im Präsidium des SWFV und des Sportbundes gelandet.“ Bis heute ist er neben seinen Tätigkeiten beim SWFV und der Lotto Kaiserslautern GmbH auch Vizepräsident für Finanzen beim Sportbund und Vorsitzender der Sportstiftung Pfalz. Seine erfolgreiche Laufbahn beim SWFV geht im kommenden Jahr zu Ende. Beim Sportbund ist Emrich noch für die nächsten drei Jahre gewählt, will dort dann aber auch aufhören. „Wenn man so lange Ehrenämter bekleidet, sollte man den richtigen Zeitpunkt finden, das Ganze dann auch auslaufen zu lassen. Ich werde zum Abschied beim SWFV im kommenden Jahr eine sehr gute Bilanz vorlegen können“, sagt der 61-Jährige stolz. Bei der Frage nach seinen Zielen für diese Zeit muss Emrich nicht lange nachdenken: „Ich will weiterhin Ratgeber in Sachen Finanzen für die Vereine an der Basis sein. Besonders wichtig ist mir, dass die Belastungen für diese Vereine nicht steigen.“ Vielleicht findet er nach dem Ende seiner Amtszeit dann auch Zeit für Hobbys. Die hat Emrich nämlich aktuell nicht. Dabei ist Emrich nach wie vor begeisterter Fußballer und würde trotz zweier Hüft-Operationen gerne wieder mehr in der Ü60-Mannschaft aktiv sein.

x