Rheinpfalz Hilfe beim Start ins Leben

Ein gutes Team: Learta und Mentorin Johanna Sattler.
Ein gutes Team: Learta und Mentorin Johanna Sattler.

«Mannheim.» Kinder mit schweren Startbedingungen ins Leben will die Organisation „Kinder-Helden“ unterstützen und während mindestens eines Schuljahres begleiten. Ein Schritt auf dem Weg dort hin ist das Mentoring-Projekt „Lesetandem+“, bei dem sich die Kinder spielerisch im Lesen verbessern sollen.

Johanna Sattler trifft sich schon seit über einem Jahr einmal pro Woche mit der elfjährigen Learta. Sattler ist 31 und arbeitet bei der Daimler-Tochter EvoBus. Da Leartas Mannheimer Schule ganz in der Nähe liegt, kann sie sie nach der Arbeit dort abholen. Der gemeinsame Nachmittag beginnt. Learta hat zwei ältere Geschwister und ist in Deutschland geboren. Ihre Eltern kommen aus Albanien. Zu Hause sprechen sie zwar Deutsch, aber mit der geschriebenen Sprache hapert es. Daher hat ihre Grundschule sie für das Projekt vorgeschlagen. Heute besuchen sie zusammen die Mannheimer Kinderbibliothek. Aus der großen Auswahl an Büchern dort sucht sich Learta ein dickes Märchenbuch der Gebrüder Grimm heraus. Sie mag Märchen, sagt sie, und hat schon einige gelesen. Die beiden suchen sich ein gemütliches Plätzchen, setzen sich und schlagen das Buch auf. Die Wahl fällt auf „Der gläserne Sarg“. Learta fährt mit dem Finger die Zeilen nach und liest laut. Ein wenig vorsichtig, aber mit korrekter Aussprache legt sie los: „Es war einmal…“ Johanna Sattler korrigiert, wenn nötig, lobt aber auch. Sie wechseln sich ab, den nächsten Abschnitt liest Johanna. Die beiden mögen sich. Die Mitarbeiterinnen der „Kinder-Helden“ achten sehr darauf, dass Mentor und Kind zueinander passen, die Chemie stimmt. „Sie ist so selbstständig geworden“, beschreibt Sattler ihren Schützling. Learta ist ein aufgeschlossenes Mädchen, sie möchte lernen und hat Pläne. „Ich möchte Abitur machen und vielleicht Ärztin werden“, verrät sie. Ihre Hobbys sind Sport, Tanzen, Singen und Malen. Ihre Lieblingsfächer: Deutsch und Sport. Mathe mag sie nicht so, daher hilft ihre Mentorin schon mal bei den Hausaufgaben. Miteinander haben die beiden schon Nachmittage im Luisenpark, Kino oder Kletterwald verbracht. Sinnvoll gestaltete Freizeit gehört dazu. Mit Stolz berichtet Learta vom bronzenen Schwimmabzeichen, das sie erworben hat. Als die Bibliothek schließt, gehen sie noch die Fotos vom letzten Ausflug abholen. Die sind für das Tagebuch, in dem sie ihre Aktionen festhalten. Zur Sache Die „Kinder-Helden“ bieten Mentoring-Programme an, um Kinder mit schwierigen Startbedingungen individuell zu unterstützen. Die Organisation sucht noch ehrenamtliche Mentoren. Für Interessierte gibt es morgen um 18.30 Uhr eine Info-Veranstaltung im Café Klokke, Mittelstraße 19. Infos: www.kinderHelden.info.

x