Kultur Südpfalz Gute Werke, gute Stimme

Es muss nicht immer Schubert, Schumann oder Brahms sein. Auch Lieder von Debussy, Fauré und Sibelius können nachhaltigen Eindruck hinterlassen und Zuhörer begeistern. Das bewies das Konzert im Herrenhaus in Edenkoben unter dem Motto „Ein besonderer Liederabend“.

Gar in doppelter Hinsicht wurde es zu dem, was der Titel versprach: Zum Einen durch die Werkwahl und die kluge Zusammenstellung des Programms, zum Anderen durch die großartige Darbietung der Interpreten. Katharina Persicke (Sopran), Frank-Michael Guthmann (Violoncello) und die aus Finnland stammende Pauliina Tukiainen (Klavier) präsentierten Werke französischer und finnischer Komponisten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts und, ganz dem Konzept der Herrenhaus-Konzerte entsprechend, das Opus einer finnischen Komponistin aus dem Jahr 2007. Für Abwechslung sorgten die unterschiedlichen Besetzungen und die Darbietung der Lieder in ihren Originalsprachen. Die Übersetzungen im Programmheft dienten den Zuhörern als Verständnishilfe. Nur eine vielseitig einsetzbare, facettenreiche Stimme wird den Anforderungen der ausgewählten Werke gerecht. Katharina Persicke verfügt über das notwendige stimmliche Material. Ihr voluminöser, in der Tiefe dunkel gefärbter, in der Höhe licht aufleuchtender Sopran und die Palette an Zwischentönen und Farbschattierungen, die die Zuhörer geradezu gefangen nimmt, verleiht ihren Wiedergaben eine immense Ausdruckskraft und gigantische Faszination. Mit diesen Attributen glänzte sie bereits im ersten Liedblock bei den Liedern von Debussy für Sopran und Klavier. Die klangvollen Töne in klarer Diktion erfüllten das Liebesgedicht „En sourdine“ aus Paul Verlaines „Fetes galantes“ und die stimmungsvolle „Romance“ nach einem Text von Paul Bourget mit herber Schönheit und sanfter Melancholie. Von massiven Steigerungen in Dynamik und Ausdruck lebte „Apparition“. Pauliina Tukiainen ergänzte am Klavier mit klanglichem Farbenreichtum den Gesang. Das warme Timbre der Sängerin, die dezenten Akkorde und rauschenden Arpeggien der Pianistin machten „Après un reve“ und „En sourdine“ von Fauré zu leidenschaftlichen Stimmungsbildern. Stimmlichen Facettenreichtum und pianistischen Feinschliff verband das Duo in den Liedern von Sibelius. Spätromantische Vielseitigkeit und Gefühlstiefe prägten Gesänge des französischen Komponisten Ernest Chausson. Erwähnt sei „Le temps de lilas“ („Die Zeit des Flieders“), dem das Violoncello melancholische Züge verlieh. Trotz ungewohnter Klänge war „Mirage“ für Sopran, Violoncello und Klavier der 1952 in Helsinki geborenen Kaija Saariaho ein Höhepunkt des Konzerts. Mit feinem Detailgespür verliehen Persicke, Guthmann und Tukiainen diesem „unter „bewusstseinserweiternden Substanzen entstandenen Text“ mit vielfältigen Ausdrucksformen, neuen Spielweisen und Verfremdungseffekten schier übersinnliche Züge. Für expressive Momente sorgten die Stücke für Violoncello und Klavier. Zart und warm, sonor und elegant „sang“ das Cello in den Werken von Debussy, Fauré und Sibelius und verband sich souverän gestaltend mit dem Klavier. (wgm/Foto: Van)

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