Rheinpfalz Garden, Gäste, eigene Gewächse

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„Willkommen Ihr Narren.“ Kaum hatte der „schönste Elferrat von Schönenberg bis Sand“ Platz genommen und „Prinz Manu“, Sitzungspräsident Manuel Distler, die Teufelchen und Hippies, Zauberer und Piraten, Cowgirls und Indianer im üppig geschmückten Saal des Vereinsheims in Rüttelreimen begrüßt, marschierten am Samstag die „Ziegelbergzwerge“ auch schon ein.

Noch in der vergangenen Session ging die jüngste der sechs Tanzgruppen der Union als „Mini Girls“ auf die Bühne, doch da nun ein Bub den Spaß am Formationstanz entdeckt hat, wurde umbenannt. „Shake it off“ von Taylor Swift hatten die kleinsten Sänner Narren sich ausgesucht zum fulminanten Tanz – da ging die Party gleich ab und die erste Rakete des Abends sowie ein Malzbier als Prämie waren sicher. Präzise getanzte, athletische, akrobatische und humorvolle Tänze gab es viele im Programm: Die blau-weiße Juniorengarde der Sänner ist inzwischen so groß geworden, dass sie zwei Tanzgruppen stellt, die rot-weiße Aktivengarde derer ab 16 Jahren kommt dazu und auch noch die Evolutions, eine Riege der eher goldenen Jahrgänge, die nicht in prächtiger Gardeuniform, sondern in zum Thema „Welcome to My Crazy Circus“ passenden Kostümen einmarschierte. Nicht zu vergessen das Männerballett, das sich dieses Jahr TV-Köstlichkeiten der 80er- und 90er-Jahre widmete: Herzblatt, Wort zum Sonntag, Dingsda ... Klar, dass dieser Augenschmaus nicht ohne Zugaben von der Bühne kam. Auch die tanzenden Gäste (das Bexbacher Blätsch-Funkenmariechen Weda Kohl, gerade neun Jahre alt, mit eingesprungenem Spagat und Pirouetten, und die Damen der Black Devils aus Saarbrücken-Bübingen mit einer sexy Interpretation eines strammen Polizeimarschs), sorgten für Raketen. Nicht ganz so weit hatte es das „Halbe Quartett“, Jochen Wolff und Reiner Klein, das sich mal wieder musikalisch überlegte, wie das Tattoo am Hintern dort wohl hin kam und was sonst noch in den Nächten von Freitag auf Montag passiert sein mag. Beruhigend, dass die beiden Grieser ihren Heimweg inzwischen gut kennen: Zehnmal schon beehrten sie die Sänner Nachbarn zur Fasnacht. Nicht nur im Tanzbereich, sondern auch in der Wortfasnacht wächst in Sand eine junge Garde nach. Christine Heintz (15) und Melanie Stoll (17) standen schon zum vierten Mal in der Bütt, dieses Mal als babysittende Schwestern, denen der kleine stramme Schatz sowohl die Wohnung als auch die Schönheit ruiniert. Zeit, eine Rede selbst zu schreiben, hätten sie gerade nicht, erzählte Melanie Stoll vorher; die Vorlage stammte aus dem Internet. Anders Kevin Weber: Der 27-Jährige überlegte in seiner selbst verfassten Büttenrede schon mal, was ein Mann alles so anstellt, um jung und knackig zu bleiben – und wie die Damenwelt darauf so reagiert. Das ausgerechnet unter den Augen einer solchen: „Prinzessin Bäuerin“, Manuela Bauer, hatte in der zweiten Hälfte der Sitzung den Vorsitz im Elferrat. Mit Ausnahme der Garden brach in der zweiten Hälfte sonst nur noch einmal Frauenpower in die männliche Domäne ein: mit einem Arztbesuch-Sketch von Viola Schuck, Sonja Donauer und Bianca Dengel. Der Führungswechsel zur Halbzeit hat Tradition in Sand und gibt Manuel Distler Freiraum für seine Auftritte, solo in einer Büttenrede mit Musik und als Teil der Zichelberjer Backsteen Boys (außer Distler Ronni Klinner, Timo Kreuscher und Ralf „Keks“ Gerhard), deren Eigenkompositionen im Heliumgesang zu den Höhepunkten der Nacht gehörten. Überhaupt der „Keks“: Seit „fast 19 Jahren“ mischt der Grieser an Fassnacht im Nachbardorf mit. Wenn „Er“ und Martina Wagner („Es“) mit Gemeinheiten, Anzüglichkeiten und beiderseitigem Sexismus das grantige Ehepaar geben, ist Stimmung angesagt im Rund. Und erst recht, wenn er, ein Kerl im besten Alter, sich dem Wanderhoden widmet. Ein ganz junges Kind war am Samstag übrigens auch mit von der Partie. Zum großen Finale klang sie, die neue und einmalige „Zichelbeijer Fasenachtshymne“ mit dem eingängigen Refrain „Heit is Fasenacht ufffem Zischelbersch“. Am Samstag, 6. Februar, trifft das noch einmal zu. (kgi)

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