Rheinpfalz FCK heute zu Gast beim VfL Bochum

Kaiserslautern/Bochum. Der VfL Bochum, letzte Saison durch einen sensationellen Schlussspurt gerade noch so dem Abstieg entronnen, ist nun Vorletzter. Der 1. FC Kaiserslautern muss sich im Montagsspiel der Zweiten Liga heute (20.15 Uhr) auf einen um seine Existenz kämpfenden Gegner gefasst machen.

”Bochum gegen Lautern - das ist gefühlte Erste Liga”, schwelgt Peter Neururer im RHEINPFALZ-Gespräch. Seit 8. April ist er wieder VfL-Trainer und wurde als Retter gefeiert. Weil der 58-Jährige den VfL wiederbelebte, stellen Vereinsverantwortliche und Fans trotz der jüngsten Niederlagenserie den Trainer nicht infrage. Sie wissen, was Neururer, der von Dezember 2001 bis Mai 2005 bereits einmal Coach der Bochumer war, leistet. Sie wissen um seine sehr große Identifikation mit dem Klub.

FCK-Trainer Kosta Runjaic kündigte Änderungen bei der Mannschaftsaufstellung an. Sicher ist, dass Alexander Ring auf der Bank sitzen wird. Willi Orban, Enis Alushi, Kosta Fortounis oder Ruben Jenssen kommen für die Position neben Markus Karl infrage. Zweite offene Personalie ist die des Sturmpartners von Mo Idrissou: Olivier Occéan oder Simon Zoller? ”Die Brutto-Netto-Quote hat im letzten Spiel nicht gestimmt”, stellt Runjaic klar, dass die Chancenauswertung verbessert werden muss. ”Wir haben uns nicht für den riesigen Aufwand, den wir betrieben haben, belohnt”, hadert Flügelflitzer Marcel Gaus.

Gerade gegen einen angeschlagenen Gegner wie den VfL muss der FCK von Anfang an couragiert und engagiert zur Sache gehen, mit Leidenschaft nach vorne spielen, fordert Chris Löwe. Mit Vordermann Gaus harmoniert er gut auf der linken Seite. Verstanden, wie der FCK sich in Aalen beim 0:4 derart blamieren konnte und auch nach der Entlassung von Trainer Franco Foda und der ansprechenden Partie gegen Cottbus (2:2) in Sandhausen (0:1) versagte, hat Gaus bis heute nicht. Die Systemänderung, die guten Leistungen und die gute Bilanz - zwei Siege, zwei Remis dazu der Erfolg im DFB-Pokalspiel gegen Hertha BSC - haben einen Stimmungsumschwung in der Mannschaft, im Verein und seinem Umfeld herbeigeführt. ”Wir waren in den letzt fünf Spielen sehr, sehr souverän. Wir haben eine Menge Selbstvertrauen. Der Weg ist noch nicht zu Ende”, meint Gaus. Und freut sich auf das Flutlichtspiel im Rewirpower-Stadion. 11.000 der 29.299 Karten sind verkauft, 1500 Anhänger des FCK werden erwartet. Eingeladen hat der VfL die Helden, die vor 45 Jahren, am 9. Juni 1968, im DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Köln vor 60.000 Zuschauern in Ludwigshafen 1:4 verloren haben. Zur VfL-Elf zählten unter anderem Torhüter Horst Christopeit, der spätere Bundesliga-Trainer Heinz Höher und Werner Jablonski. Werner Balte, das große Ass, ist schon gestorben.

”Lautern ist mit dem 1. FC Köln für mich der Top-Favorit für den Bundesliga-Aufstieg”, urteilt Peter Neururer. ”Wir müssen einen Riesen-Schokoladentag erwischen, um gegen den FCK zu punkten. Aber wenn wir solch einen Tag haben, können wir jeden Gegner schlagen”, orakelt Neururer, der Wiedergutmachung für das 1:2 von Aue fordert. Nach der Zäsur im Kader, dem Verlust der Hochkaräter Goretzka (Schalke 04), Kramer (Borussia Mönchengladbach) und Rzatkowski (FC St. Pauli) und dem um eine Million gesenkten Etat ist die frühzeitige Sicherung des Klassenerhalts die Zielvorgabe in Bochum.

Der Hoffnungsträger ist Christian Tiffert. Der 31-jährige ehemalige FCK-Kapitän hat nach einem Jahr in den USA beim VfL angeheuert. Er soll die Mannschaft führen. ”Das war anfangs nicht möglich, weil ihm die Fitness fehlte. Als er fit war, hat er sich verletzt”, erklärt Neururer. Richard Sukuta-Pasu (23), vom FCK an den VfL Bochum ausgeliehen, arbeitet in der Spitze viel, konnte sich bislang aber noch nicht so recht für seinen Fleiß belohnen.

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