Rheinpfalz FCK hat Angst vor der eigenen Courage

Der Elfmeter für Cottbus: Ivica Banovic trifft zum 1:0. Foto: Kunz

Cottbus. Was war? Frühjahrsmüdigkeit? Angst vor der eigenen Courage? Auf jeden Fall ziemlich schlecht! Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern unterlag nach verschlafener erster Halbzeit bei Energie Cottbus 2:4 (0:1). Der Vorsprung des FCK auf Relegationsplatz drei gegenüber dem 1. FC Köln beträgt drei Spieltage vor dem Saisonende nur noch einen Punkt.

”Ich erkenne meine Mannschaft nicht wieder”, schimpfte FCK-Torschütze Mo Idrissou nach dem Abpfiff in die Fernsehkameras: ”Wir sind einfach zu dumm.” Kollege Alexander Baumjohann wies die Schelte zurück, es bringe auch nichts - wie Idrissou - während des Spiels ständig mit dem Schiedsrichter zu diskutieren. Trainer Franco Foda monierte die schwache erste Halbzeit und das Umschaltspiel bei Ballverlust in der dominanten zweiten Hälfte.

Die Auswärtsschlappe hatte nichts mit dem Ausfall des erkrankten Jan Simunek zu tun. Denn Dominique Heintz, unvermittelt wieder erste Wahl, machte an der Seite des engagierten Marc Torrejon beileibe kein schlechtes Spiel, wenngleich Boubacar Sanogo zweimal traf. Auch Albert Bunjaku, zuletzt nur Joker, war gestern anstelle von ”Jimmy” Hoffer in der Startelf. Die tat sich schwer, im Stadion der Freundschaft Land zu gewinnen. So etwas wie die erste Chance hatte der schwache Bunjaku nach einem Solo in der 16. Minute. Da war Stürmerkollege Mo Idrissou schon verwarnt. Zum neunten Mal in dieser Runde. Gestern wegen Meckerns!

Rudi Bommers Energie-Team war anzumerken, dass es um Wiedergutmachung für die Derbyniederlage von Dresden bemüht war. Besonders motiviert dabei der 2012 beim FCK ausgemusterte Stiven Rivic. Raffiniert sein Heber auf Ivica Banovic, den Florian Dick stoppte (19.). In der 32. Minute aber traf Banovic per Foul-Elfmeter, schickte Tobias Sippel gekonnt ins falsche Eck. Mitchell Weiser hatte Alexander Bittroff übermotiviert von den Beinen gegrätscht. ”Da darf er nicht so hingehen”, sagte Foda.

Es war bis zur Pause ein Spiel zwischen zwei Strafräumen. Cottbus nutzte eine von zwei Chancen, der FCK hatte nur eine - zur Pausenführung. Der FCK hatte gefühlt doppelt so oft den Ball, aber es kam nichts dabei heraus. Nichts beim filigranen Alexander Baumjohann, nichts beim flinken Weiser. Wie so oft bei den Auswärtsspielen von Franco Foda moniert, fehlte im letzten Drittel der entscheidende Pass. So war es meist ein Leichtes für die Energie-Abwehr um den umsichtigen Uwe Hünemeier, Idrissou und Bunjaku vom Tor Kirschbaums fern zu halten.

Nach dem Seitenwechsel korrigierte Trainer Franco Foda die Formation. Ariel Borysiuk, zuletzt immer auf der Bestenliste, stand gestern neben den Schuhen. So kam Kosta Fortounis, Baumjohann rückte von der Außenbahn in die Offensivzentrale. Erfolg der Aktion: bescheiden.

Allerdings servierte Baumjohann, der in einem Spiel zwischen Welt- und Kreisklasse pendelt, in der 50. Minute einen klasse Eckball, den Idrissou per Kopf zum 1:1 ins Netz setzte. Drei Minuten später aber bestrafte Energie die fatale Nachlässigkeit Fortounis‘ im Rückwärtsgang: Rivic bediente Sanogo, der gekonnt mit der Hacke vollendete: 2:1.

Pech und Unvermögen wechselten auf FCK-Seiten gestern in unschöner Regelmäßigkeit. Nach einem forschen Vorstoß Florian Riedels wurde Idrissous Treffer wegen Abseits nicht anerkannt (58.). Glück für Energie, dass Wolfgang Starks Pfeife zwei Minuten später stumm blieb. Nach Fortounis‘ Schuss an Schulzes Hand hätte es auch Elfmeter geben können.

Neun Minuten vor Schluss stach Cottbus‘ Joker: André Fomitschow traf nach Farina-Pass zum 3:1. Nach Foul an Riedel nutzte Bunjaku den Elfmeter zum Anschlusstor. Noch einmal keimte Hoffnung. Dann der Konter: Fomitschow trifft die Latte, Sanogo ins leere Tor - 4:2.

So spielten sie

Energie Cottbus: Kirschbaum - Schulze, Hünemeier, Möhrle, Bittroff - Banovic, Kruska - Bickel (71. Fomitschow), Rivic (90. Engel), Farina (4. Stiepermann) - Sanogo

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick (56. Riedel), Torrejón, Heintz, Löwe - Weiser (66. Hoffer), Borysiuk (46. Fortounis), Orban, Baumjohann – Bunjaku, Idrissou

Tore: 1:0 Banovic (32., Foul-Elfmeter), 1:1 Idrissou (50.), 2:1 Sanogo (53.), 3:1 Fomitschow (81.) , 3:2 Bunjaku (86., Foul-Elfmeter), 4:2 Sanogo (90. +3) - Gelbe Karten: Idrissou (5/4), Orban (2), Weiser, Bunjaku (2) - Bittroff (5) - Beste Spieler: Farina, Banovic, Hünemeier, Sanogo – Torrejón, Löwe - Zuschauer: 7545 – Schiedsrichter: Stark (Ergolding).

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