Rheinpfalz Fasziniert vom Werkstoff Holz

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Die landesweit beste Forstwirt-Prüfung hat Sebastian Greiner bestanden. Der 32-jährige Eppenbrunner schaffte mit der Gesamtnote von 1,8 das beste Prüfungsergebnis unter den 48 Auszubildenden aus dem gesamten Bundesland. Der Forstwirt absolvierte seine Ausbildung beim Forstamt Hinterweidenthal, bei dem er auch eine Anstellung als Forstwirt erhalten hat. „Anfangs der Ausbildung fehlte mir die Fingerfertigkeit und die Geschicklichkeit bei der Holzernte“, stellt er rückblickend fest. Dabei hatte er immer das Ziel verfolgt, das bestmöglichste herauszuholen. Dass er sein Vorhaben derart erfolgreich in die Tat umsetzen würde, damit hatte er selbst allerdings nicht gerechnet.

Die Theorieprüfung am 10. Juni umfasste unter anderem die Fächer Holzernte und Forsttechnik sowie Waldwirtschafts- und Landschaftspflege. Bei der praktischen Abschlussprüfung im Forstlichen Bildungszentrum Rheinland-Pfalz in Hachenburg am 28. und 29. Juni ging es rein um praktische Abläufe, wie das Freistellen eines Eichenbestandes und die Holzernte. „Holz machen war schon immer eine Leidenschaft von mir“, blickt der Forstbedienstete zurück. Doch, dass der einstige Freizeit-Holzmacher sein Hobby zum Beruf machen würde, das zeichnete sich erst recht spät, genauer gesagt ab 1. August 2014, ab. Der Werkstoff Holz faszinierte Greiner von Kindesbeinen an. Nach dem erfolgreichen Hauptschulabschluss 1999 absolvierte der junge Mann erfolgreich eine Schreinerlehre, arbeitete bis 2003 im Ausbildungsbetrieb in Pirmasens-Gersbach als Geselle. Es folgte die Einsicht: „Ich möchte mich weiterbilden, ich starte eine Karriere.“ Kurz entschlossen begann der zielstrebige Schreinergeselle schließlich ein Maschinenbaustudium. Acht Semester lang, bis zum Vordiplom dauerte diese Karriere, dann war Schluss. „Ich merkte, es wird nichts. Zu abstrakt waren die Anforderungen“, lautete die ernüchternde Erkenntnis im Jahr 2007. Hinzu kam die Sorge, dass die Finanzlage ein noch längeres Studieren nicht erlaubte. Das Angebot eines Jahresvertrages als technischer Zeichner in einem Vinninger Unternehmen kam genau zur rechten Zeit. „Es gab nichts zu überlegen, ich nahm das Angebot gerne an“, so Greiner. Der anfängliche Jahresvertrag wurde verlängert, Greiner stieg auf bis zum Produktionsleiter und arbeitete bis 2014 für das Unternehmen. Den Schritt zu wagen, jetzt nochmals einen Neuanfang zu starten, hatte schließlich gesundheitliche Gründe. „Ich war 30 Jahre und wusste, dass die Chancen nicht gut stehen würden, eine Forstwirtsausbildung zu beginnen.“ Dennoch schrieb Greiner eine Bewerbung an das Forstamt Hinterweidenthal – wohl wissend, dass er inzwischen die maximale Altersgrenze überschritten hatte und wohl wissend, dass Bewerber favorisiert werden, die noch keine Ausbildung absolviert haben. Aus Skepsis entstand Hoffnung, denn just 2014 wurden die Einstellungsvoraussetzungen gelockert. „Glück“, stellt er zufrieden fest und beschreibt die Situation der Zusage so: „Es war wie Weihnachten, als ich nach dem Einstellungstest die Zusage erhielt, meine Ausbildung im Forstausbildungszentrum Hinterweidenthal starten zu können.“ Gemeinsam mit zehn weiteren Auszubildenden der Forstämter Hinterweidenthal, Wasgau und Westrich, begann das Abenteuer. Grundsätzlich dauert eine Forstwirtausbildung drei Jahre. Bei guten Leistungen kann die Dauer um ein Jahr verkürzt werden. „Es bleibt festzustellen, dass im Ausbildungszentrum die geballte Kompetenz an Ausbildern tätigt ist“, lobt Greiner. Dabei musste auch er zu Beginn feststellen, dass ihm trotz aller Vorerfahrung beim „Holzmachen“ einige Fertigkeiten im Zusammenhang mit der Holzernte schwerfielen. „Die Hinweise und Tipps meines Meisters Siegfried Dittrich habe ich regelrecht aufgesaugt und es hat Früchte getragen“, stellt Greiner fest. Die Motivation, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, sei von Anfang an da gewesen. Der motivierte Eppenbrunner wusste genau, dass es keine weitere Chance einer beruflichen Karriere mehr geben würde. Dementsprechend eifrig ging er zu Werke. „Dass ich auf dem richtigen Weg war, stellte ich bei der Zwischenprüfung fest“, erinnert er sich. Die notwendige Unterstützung erhielt er von Gattin Sina, die ihm in der Ausbildungszeit „den Rücken freigehalten hat“. Vor allem freut es den Forstwirt, dass er als landesweit bester Auszubildender die freie Wahl des Forstbetriebes, in dem er arbeiten möchte, hatte. Aber: „Ich zögerte keine Sekunde, beim Forstamt Hinterweidenthal zu arbeiten.“ Der einstige Lehrmeister ist jetzt „Kollege“ und Greiner verfolgt das nächste Ziel: „Ich möchte gerne Forstwirtschaftsmeister werden.“ Doch zunächst einmal heißt es: Erfahrung sammeln. Und auch in der Freizeit kommt die Kettensäge zum Einsatz: „Holz machen für den Kaminofen“, sagt er schmunzelnd. Das Eigenheim ist gebaut, die letzten Arbeiten im Außenbereich nimmt Greiner in Angriff und ab und an tauscht er die Kettensäge auch schon mal gegen das Mountainbike. |dy

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