Rheinpfalz Falkner und Gemeinde streiten

Wie lange werden die Falken beim Biosphärenhaus noch fliegen? Falkner Torsten LeLeux, der seit einem Jahr Flugshows im Spießwoogtal zeigt, befindet sich zurzeit in Rechtstreitigkeiten mit der Ortsgemeinde, die das Biosphärenhaus betreibt. Es geht ums liebe Geld.

Laut LeLeux ist es ihm vertraglich untersagt, eigene Tickets für Besucher der Falknerei zu verkaufen. Diese könnten nur als Kombiticket im Biosphärenhaus erworben werden. Das Kombiticket sei zu Beginn auf Wunsch und Drängen der Ortsgemeinde eingeführt worden; ihm selber wäre eine separate Abrechnung der Tickets lieber gewesen. Nach seiner Ansicht unterlaufe die Gemeinde mit den neuen, zum Teil günstigeren Kombitickets mit anderen Partnern, bei denen die Falknerei außen vor bleibe, die vertraglichen Vereinbarungen. Auch fühle er sich hinsichtlich der Besucherzahlen, die ihm im Vorfeld genannt worden waren, nicht fair behandelt. Mündlich sei die Rede von 80.000 Besuchern im Jahr gewesen, bei Vertragsabschluss sei diese Zahl auf 60.000 korrigiert worden, letztendlich seien es dann im vergangenen Jahr lediglich 40.000 Besucher gewesen. Dies sei für ihn zu wenig, um davon leben zu können. Bürgermeister Michael Schreiber indes wollte gegenüber der RHEINPFALZ gestern keine Stellung beziehen, mit der Begründung, dass die Sache beim Rechtsanwalt liege. Falkner LeLeux hatte die Öffentlichkeit für Ostersamstag zu einer kostenlosen Besichtigung der Falknerei Felsenland eingeladen. Zahlreiche Besucher waren dieser Einladung gefolgt. Trotz unbeständigen Wetters zeigten die Greifvögel bei einer Flugschau ihr Können. LeLeux, seit 25 Jahren Falkner, führte die Gäste mit viel Sachkenntnis und Leidenschaft durch seinen Betrieb. Einige der Vögel hat er selber aufgezogen, sie leben zum Teil schon bis zu 20 Jahren bei ihm. Er kennt sie alle mit ihren Eigenheiten. Für die Vögel gehört der Falkner zur Familie. Mit den steigenden Temperaturen können in der Falknerei die Flugschauen nun wieder beginnen. Über Winter sind die Vögel bewegungsfaul, haben keine Ambitionen zu fliegen und sind zufrieden damit, wenn sie gefüttert werden. Als einziger fällt der Schopfcaracara aus dem Rahmen, der lebhaft mit den Gästen kokettiert und seine Spielsachen zur Schau stellt. Die jahrelange Erfahrung merkt man LeLeux an, der seinen Besuchern Wissenswertes in kurzweiliger Form vermittelt. Bevor er nach Fischbach kam, leitete LeLeux eine Falknerei mit 120 Vögeln und 15 Beschäftigten. Er war Geschäftsführer der Deutschen Greifenwarte auf Burg Guttenberg bei Gundelsheim am Neckar. (wü)

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