Rheinpfalz Entwurf für Mahnmal am Marktplatz

Vor der Gaststätte „Nudelhaus“ – dort wo heute noch eine steinerne Blumeninsel, ein gelber Briefkasten und eine Telefonsäule ste
Vor der Gaststätte »Nudelhaus« – dort wo heute noch eine steinerne Blumeninsel, ein gelber Briefkasten und eine Telefonsäule stehen – sollen die Gedenk-Stelen errichtet werden.

In seiner Sitzung am 20. September soll der Stadtrat darüber entscheiden, ob am Rande des Marktplatzes ein Mahnmal für die Homburger Opfer der Nazi-Diktatur aufgestellt wird. Klaus Kell, Leiter des Denkmalamts, hat dem Kulturausschuss bereits einen Entwurf vorgestellt, der sieben Granit-Stelen vorsieht.

Wie berichtet, hatte der Elsässer Itzhak Hirsch, Nachfahre von ermordeten Homburger Juden, ein Mahnmal für die Opfer der Nazi-Diktatur angeregt und angeboten, sich an den Kosten zu beteiligen. Der Geschichtsforscher Hans-Josef Britz aus dem Homburger Stadtarchiv brachte daraufhin eine so pragmatische wie preisgünstige Anregung des Bildhauers Fritz Hess ins Spiel: Man könne doch einige jener Granitplatten nutzen, die in den 1980er Jahren Teil der stufenförmigen Sitzflächen des Brunnens am Christian-Weber-Platz waren. Der Brunnen musste weichen, als das Modegeschäft H & M gebaut wurde. Heute lagern die Granitquader im Depot des Baubetriebshofs. Gegen die Verwendung gab es kritische Stimmen. Der Kulturamtsleiter hat eine Granitplatten-Idee vorgestellt, es handele sich dabei um einen Entwurf des Homburger Bronze-Künstlers Klaus Glutting. Dieser hat vor Jahren die Figurengruppe vor der Sparkassen-Hauptstelle in der Talstraße und den „Lesenden“ vor der Stadtbibliothek geschaffen. Der von Britz angeregte Mahnmal-Standort in Sichtweite der Synagogen-Ruine am Rand des historischen Marktplatzes war im Rathaus auf Skepsis gestoßen. Kell favorisierte die Fläche vor der Gaststätte „Nudelhaus“. Der Amtsleiter schlug vor, dort sieben Granit-Stelen aufzurichten, deren Höhe zwischen 1,50 bis 1,80 Meter differiert. Anzuordnen seien die Steinsäulen halbkreisförmig im Radius von etwa 2,50 Metern. Vor dem Kulturausschuss räumte Kell ein, dass es um die Standort-Frage „intensive Gespräche“ gegeben habe. Jetzt sei man wieder auf den ersten Vorschlag zurückgekommen – eben am Rande des Marktplatzes. Ohne Einwände nahm der Ausschuss den Entwurf zur Kenntnis, der nun am 20. September Thema im Stadtrat sein wird. Mit den Stelen, so Kell, solle „aller Homburger Opfer des Nationalsozialismus“ gedacht werden – „der jüdischen und der anderen Verfolgten, die ermordet, vertrieben oder deportiert wurden“. Außerdem wolle man „an diejenigen erinnern, die in aller Stille und Heimlichkeit Menschenleben gerettet haben“. Die Kosten bezifferte Kell auf etwa 12.000 Euro. Für eine Gedenktafel würden etwa 1000 Euro veranschlagt.

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