Kommentar Eingriff in die Pressefreiheit bei Igor Levits Landauer Konzert

Igor Levit
Igor Levit

Das Konzert von Igor Levit heute ist der Höhepunkt des Programms zum Landauer Stadtjubiläum. Ein Foto davon fällt der Zensur zum Opfer.

Gerne hätten wir am Samstagabend, 27. April, mit einem Foto dokumentiert, wie der Pianostar Igor Levit zum Stadtjubiläum in der Landauer Festhalle aufspielt. Bei der Akkreditierung aber erlebten wir eine böse Überraschung. Die Bedingung: Wir müssten der Agentur alle Fotos vor Veröffentlichung zur Begutachtung vorlegen.

Man weiß nicht, wer dahinter steckt: der eigentlich so umgänglich wirkende Musiker selbst, der sich gegen die Zensur der Kunst in Russland stark macht? Oder die um sein Image bemühte Agentur? Exekutiert hat diesen unsäglichen Eingriff in die Pressefreiheit die Stadt Landau als Hausherrin der Festhalle. Hätte sie den Vertrag mit der Zensur-Klausel nicht akzeptiert, dann wäre Levit in Landau nicht aufgetreten, so eine Sprecherin. Die Begründung für die Klausel wirkt fadenscheinig: Die Agentur wolle „die Persönlichkeitsrechte ihrer Künstler*innen wahren“. Wo bitte werden die verletzt, wenn man öffentliches Geschehen dokumentiert?

Seit Jahren versuchen Künstleragenturen mit immer neuen Forderungen Medien für den schönen Schein zu instrumentalisieren. Viele Musiker und auch so mancher humorlose Komiker erlauben das Fotografieren nur in den ersten zehn Minuten, wenn noch keine Schweißperle über die Stirn rinnt. Bisheriger Höhepunkt war das Sting-Konzert 2023 in Bruchsal, wo das Fotografieren nur von einem festen Punkt in einiger Entfernung zur Bühne erlaubt war – mit Weitwinkelobjektiv. Was kommt als Nächstes: Die Forderung, Rezensionen vor dem Druck gegenzulesen?

Die Kunst pocht gerne auf ihre Freiheit. Die der Anderen weniger wichtig zu nehmen, ist heuchlerisch.

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