Rheinpfalz Ein Grillplatz als internationales Projekt

Seit vergangener Woche geht es im CJD-Jugenddorf in Wolfstein wieder international zu. Acht junge Menschen aus fünf Ländern sind für das Baucamp des internationalen Bauordens zu Gast und helfen bei der Errichtung einer Grillbude und eines Pavillons an der Autowerkstatt des Jugenddorfes.

Das Wetter hat nicht immer gepasst in den vergangenen eineinhalb Wochen, um im Freien an einer Grillbude oder einem Pavillon zu arbeiten. Macht aber nichts – manche Arbeiten lassen sich auch in die Werkstätten verlegen. Zum Beispiel das Streichen der Holzdielen oder die Übungen, wie man richtig mauert. „Das Wetter macht immer mal wieder einen Strich durch die Rechnung, wenn man etwas durchgeplant hat. Aber das geht schon“, erzählt der Ausbilder und Betreuer der Campteilnehmer, Reinhard Dein. Schwierig sei lediglich, dass er zeitgleich auch immer noch nach seinen „normalen“ Auszubildenden schauen müsse, sagt Dein, „aber die acht hier machen einen klasse Job“, lobt er die freiwilligen Helfer. Drei sind aus Russland, eine Kroatin, ein Slowake, zwei Deutsche und sogar eine Kolumbianerin sind dabei: Maryela Arevalo lebt schon seit vier Jahren in Deutschland – in Bonn und Bochum hat sie gewohnt. Sie will im Herbst ein Bauingenieurstudium beginnen und brauchte dazu noch ein Praktikum. „Das kann ich hier absolvieren und zugleich ein bisschen was von Deutschland sehen“, erzählt sie. „Außerdem meinten alle Professoren, die ich wegen des Praktikums fragte, dass eines beim Bauorden sehr angesehen sei.“ Nun ist Arevalo noch einige Tage in Wolfstein, dann geht es weiter nach Halle und Zittau. Auch die beiden Deutschen, Marie Appel aus Gießen und Anika Schiller aus Mannheim, benötigen das Praktikum für ihr Studium. „Hier in Wolfstein ist es gut, aber vorher waren wir in Wickersdorf in einer Wohnanlage zusammen mit behinderten Menschen. Da war man etwas mehr integriert in die Hintergründe seiner Arbeit“, finden die beiden Mädchen. Dennoch: Die Gruppe funktioniert gut zusammen – etwa, wenn sie Splitt für das Fundament der Grillbude anbringt, glattzieht und vermisst. Slavo Karabinos aus der Slowakei packt mit Schippe und Schubkarre bewaffnet an. „Ich bin hier, um neue Leute kennenzulernen und vor allem, um die deutsche Sprache besser zu lernen.“ Am besten gefallen ihm die vielen historischen Städte und die Weinberge. „Wir waren am Wochenende in Heidelberg und Trier. Mir gefiel es, als Politikwissenschaftsstudent in Karl Marx’ Geburtsstadt zu kommen.“ Auch die Verständigung klappt sehr gut – wenn auf Deutsch mal kein Weiterkommen ist, wird einfach Englisch weitergeredet. „Das ist super, aber viel muss ich mittlerweile nicht mehr sagen. Sie lernen so schnell, ich könnte mich auch auf einen Klappstuhl in die Garage setzen und zuschauen“, scherzt Reinhard Dein. Während sich die anderen ums Fundament der Grillbude kümmern, streichen Diana Ismagilova und Daria Budko aus Russland die Bretter für den Pavillon. „Ich studiere Germanistik und will meine Sprachkenntnisse verbessern“, erzählt Ismagilova. Hier könne man arbeiten, aber auch Land, Kultur und Sprache kennenlernen. Dass die internationale Zusammenarbeit in Wolfstein gut läuft, das bestätigt auch CJD-Pressesprecherin Iris Kobek: „Wir kooperieren seit 2009 mit dem internationalen Bauorden und sind sehr zufrieden mit diesen Projekten.“ Im nächstes Jahr können die Gäste ihre gemeinsamen Abende am neuen Grillplatz verbringen. (uck)

x