Rheinpfalz Der Löwe brüllt jetzt am Standort

Das Kaiserslauterer Opel-Werk gehört seit Anfang August zum französischen PSA-Konzern.
Das Kaiserslauterer Opel-Werk gehört seit Anfang August zum französischen PSA-Konzern.

Die Opel-Übernahme durch den französischen PSA-Konzern ist unter Dach und Fach (die RHEINPFALZ berichtete). Der Kaiserslauterer Opel-Betriebsratsvorsitzende, Lothar Sorger, blickt positiv in die Zukunft. Er hofft nach dem Wechsel auf mehr Eigenverantwortung für die Standorte und glaubt nicht, dass Löhne oder Sozialleistungen der Mitarbeiter in der nächsten Zeit ein Thema sind.

„Wir kannten den Zeitplan. Anfangs hatten wir noch Zweifel, ob das so funktioniert. Das ist ja ein Riesen-Deal mit vielen, vielen Aspekten“, sagt Sorger. Nach dem Okay zur Übernahme aus Brüssel, sei klar gewesen, dass alles klappt. Wichtig, „denn in der Zeit zwischen der Übernahmeankündigung und der tatsächlichen Übernahme passiert in einem Unternehmen nicht viel.“ Der bisherige Eigentümer, General Motors (GM), habe an Opel kein großes Interesse mehr gezeigt, und der potenzielle neue Eigentümer konnte noch nichts machen. Das Betriebsratsbüro in Rüsselsheim arbeite auf Hochtouren. Gespräche mit der Geschäftsleitung stünden auf dem Programm: „Die Zeichen stehen dabei nicht auf Konfrontation. Wichtig ist, dass wir das Miteinander im Konsens hinkriegen.“ Die 2600 Mitarbeiter am Standort Kaiserslautern seien im Vorfeld ausführlich über die Vorgänge zur Übernahme informiert worden. Bis auf wenige Ausnahmen seien alle Beschäftigten widerspruchslos in die neu gegründete Opel Automobile GmbH gewechselt, unter deren Dach alle Bereiche des Autobauers gebündelt sind, sagt Sorger. Von der Übernahme erhofft sich der Betriebsratsvorsitzende einen Kurswechsel in der Unternehmenskultur: „GM war schon ein sehr bürokratischer Haufen.“ Maschinen und Vorgänge seien von Amerika aus den Werken weltweit aufgestülpt worden, was Sorger für „vollkommen falsch“ hält: „Kulturelle oder standortabhängige Unterschiede wurden schlichtweg ignoriert.“ Richtig dagegen sei es, individuell zu prüfen, was in welcher Fabrik funktioniert. PSA habe angekündigt, die einzelnen Einheiten und Standorte zu stärken. Darin sieht Sorger eine Chance, die Effizienz zu steigern und gleichzeitig Kosten zu senken. Er regt an, mehr Opel-Fahrzeuge auf gleichen Grundplattformen zu bauen und die verschiedenen Modelle an die jeweiligen Märkte anzupassen: „Die Autos in Europa müssen nicht wüstentauglich sein.“ Dass die deutschen Opel-Manager den Autobauer sanieren müssen, während sich PSA weitgehend raushalte, beunruhigt Sorger nicht. Der Sanierungsplan soll in gut 100 Tagen vorgelegt werden: „Über Löhne oder Sozialleistungen bei den Mitarbeitern wird momentan nicht gesprochen.“ Sorger räumt ein, dass nicht alle Manager-Entscheidungen jedem gefallen dürften: „Klar wird’s Dinge geben, die nicht lustig sind.“

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