Rheinpfalz Buchholz Guss wächst

Neugewonnene Kunden, komplexere Produkte und damit Mehrbedarf für Fertigung und Lager sind der Grund, weshalb die Gießerei Buchholz auf dem Firmengelände an der Pirmasenser Straße anbaut. Für gut 300.000 Euro soll noch im Sommer eine 750 Quadratmeter große Halle entstehen. „Das Geschäft entwickelt sich trotz starkem Wettbewerb gut für uns. Ich bin zufrieden“, sagt Stephan Buchholz. Seit genau einem Jahr ist der 43-Jährige geschäftsführender Gesellschafter und Alleininhaber der 35 Mitarbeiter starken Buchholz & Cie. Gießerei GmbH.

Im 20 x 35 Meter großen Anbau sollen die Arbeitsvorbereitung und Formen aufgenommen werden. Platz, die die gut 100 Jahre alte, jetzt in vierter Familiengeneration geführte Gießerei einfach braucht. Mit Graugussprodukten wie Zylinderköpfen, Motorgehäusen und -blöcken, gerne mit Stückgewichten über einer Tonne, erzielte die einzige Zweibrücker Gießerei vergangenes Jahr einen Umsatz von 4,5 Millionen Euro. Das Ergebnis sei zufriedenstellend. Buchholz profitiert davon, breit aufgestellt zu sein. Fertigung für Branchen wie den Baumaschinenbau, den Sondermaschinenbau sowie Pumpen und Verdichter seien in etwa gleich gewichtet. „Wir sind nicht in einem Segment kopflastig“, sagt Stephan Buchholz. In einer Phase, in der sich der Markt der rund 600 Gießereien in Deutschland konsolidiere, Insolvenzen Unternehmen vom Markt nehmen oder andere einfach geschlossen würden, hätten die Zweibrücker ihre Marktstellung behaupten können. Das liege im Wesentlichen daran, dass man komplexe Arbeiten ausführen kann. Stephan Buchholz nennt ein Beispiel: In der Branche rede man von komplexen Werkstücken, wenn fünf bis zehn sogenannte Kerne verarbeitet werden. Formgebende Hohlräume etwa für die Hydraulik, Zu- und Ableitungen in Motorblöcken. Buchholz verarbeitet 20 und mehr Kerne. Künftig seien auch 60 möglich, sagt der Firmenchef. Präzisionsarbeit in kleinen Stückzahlen hebe die Gießerei von Mitbewerbern ab. Buchholz-Güsse finden sich in stationären Dieselmotoren für die Stromerzeugung, in Rangierloks, an Kränen und in Sondermaschinen. 95 Prozent der Kunden stammen aus Deutschland, die weiterverarbeiteten Produkte (Anarbeitungen), die hinzugekommen sind, gehen zu 95 Prozent in den Export. Diese machten schon 10 bis 15 Prozent des Umsatzes aus, sagt der Geschäftsführer. Der studierte Maschinenbauer und Betriebswirt ist mit dem Ausscheiden von Vater Walter zunächst als Geschäftsführer, vor einem Jahr auch als Gesellschafter des 1907 von Urgroßvater Ludwig gegründeten Unternehmens auch in andere Aufgaben hineingewachsen. Seit Herbst gehört er dem Vorstand des Bundesverbands der deutschen Gießerei-Industrie an, Vorstandsbereich Wirtschaft. Zudem leitet der 43-Jährige den Fachausschuss Konstruieren in Guss. „Im Wesentlichen geht es um die überbetriebliche Vertretung unserer Branche gegenüber der Politik, im Fachausschuss auch um Dialog und Konzeptentwicklung mit Fachschulen und Universitäten“, sagt Buchholz. Motivation sei, den hervorragenden Ruf der deutschen Gießereien zu erhalten und für den Branchennachwuchs zu sorgen. Im eigenen Betrieb bildet Buchholz Gießerei-Mechaniker, Fachrichtung Handformguss, aus. Für 2015 hat man einen neuen Lehrling, „aber es kann auch noch ein weiterer sein“. Die Unternehmenspraxis können Studierende und Schüler schon heute bei Hospitationen erfahren. (cps/Foto: jo)

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