Rheinpfalz Besonderheit im Insektenreich

Schon der Name der Großen Königslibelle verrät so einiges über das Insekt. Sie ist die größte Libelle Deutschlands und auch die beste Fliegerin. Weil sie das zur unumstrittenen Herrscherin im Reich der Libellen macht, haben die Wissenschaftler ihr diesen königlichen Namen gegeben.

Die Große Königslibelle zählt zu den Großlibellen. Sie ist zwischen sieben und acht Zentimetern lang. Von Flügel- zu Flügelspitze misst sie sogar zehn bis elf Zentimeter. Fachleute sagen dazu Spannweite. „Die Königslibelle ist ein wahrer Meister des Fluges. Ihre Flugkünste hat sie einer Besonderheit im gesamten Insektenreich zu verdanken“, erzählt der pensionierte Lehrer und Naturschützer Siegmar Ohliger aus Herschweiler-Pettersheim. „Sie kann ihre vier Flügel wechselweise bewegen, sodass zum Beispiel die Vorderflügel nach oben schlagen, während gleichzeitig die Hinterflügel nach unten schlagen.“ Damit die Große Königslibelle genügend Kraft fürs Fliegen hat, muss sie den ganzen Tag Insekten wie Fliegen oder Wespen jagen. Ihre Beute fängt sie mit ihren sechs Beinen, an denen sie Krallen und lange Dornen hat. Die Insekten werden sofort in der Luft verspeist. „Sogar Kohlmeisen werden furchtlos und rasant verfolgt“, berichtet Ohliger. Für Menschen ist die Große Königslibelle – wie übrigens alle Libellen – ungefährlich. Manche fürchten zwar, Libellen könnten sie wie Bienen stechen. „Diese Angst ist jedoch völlig unbegründet“, kann der Fachmann beruhigen. Die männlichen Königslibellen gehen wenig zimperlich miteinander um: Sie kontrollieren den Luftraum ihres Reiches stundenlang und greifen Eindringlinge sofort an. „Da fliegen die Fetzen“, meint Ohliger. Verlorene Gliedmaßen oder lädierte Flügel seien die Folge. Gegen Baum- und Turmfalken ist die Königslibelle machtlos. Früher oder später fällt sie ihnen zum Opfer. Deshalb wird sie auch nur wenige Wochen alt. Erkennen kann man die männliche Königslibelle an ihrem himmel- bis königsblauen Hinterleib. In der Mitte und an der Seite ist er dunkelbraun, zum Teil auch schwarz gemustert. Das unauffälligere Weibchen hat einen blaugrünen Hinterleib. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist laut Ohliger ein hellblauer Querstrich oben auf der Stirn. Wie alle Libellen legt die Große Königslibelle ihre Eier im Wasser ab. Aus ihnen schlüpfen nach zwei bis vier Wochen die sogenannten Larven. Sie sind Unterwasserräuber und ernähren sich von Flohkrebsen oder Stechmückenlarven, später auch von Kaulquappen. Nach zehn bis elf Monaten wandeln sie sich zum Fluginsekt um. Die Larven verlassen dann nachts fast gleichzeitig ihr Gewässer und klettern an Bäumen und Sträuchern bis zu fünf Meter hoch, erklärt Ohliger. Dort können die Großen Königslibellen sicher aus ihrer Larvenhaut schlüpfen. (cher/Archivfoto: Sayer) Nils’ Naturlexikon Was ist das für ein Tier? Wie funktioniert die Photosynthese? Liefern uns Bäume mehr als Brennholz und Möbel? Was frisst ein Eichhörnchen? Von wo kommen im Frühjahr die Störche? Diese und viele weitere Fragen beantwortet Kinderreporter Nils Nager in seinem Naturlexikon mit der Hilfe von Fachleuten aus der Region.

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