Rheinpfalz Beim Qi Gong kommt die Sportbegeisterte runter

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SCHÖNAU. Oft entscheidet im Leben der erste Eindruck. Seit 25 Jahren ist sie für die meisten Besucher der Bildungs- und Freizeitstätte Heilsbach dieser erste Eindruck. Mit einem warmherzigen Lächeln, ihrer zugewandten Art und herzlicher natürlicher Freundlichkeit empfängt sie die Gäste am Empfang der Bildungsstätte. Das ist kein professionelles Gehabe, Silvia Koch ist so.

Der 51-Jährige macht der Umgang mit Menschen Freude, sie geht nicht nur einem Job nach, sie liebt ihre Arbeit und ihren Arbeitsplatz – das merkt man ihr an. Die Heilsbach ist für sie ein besonderer Ort, offen für jeden. „Wenn man durchs Tor komme, befindet man sich wie in einer anderen Welt“, schwärmt sie. Das höre sie auch oft von den Gästen, denen es leicht falle, hier abzuschalten und den Alltag zu vergessen. Doch nicht nur der Gästeempfang gehört zu den Aufgaben der gelernten Hotelfachfrau und Hauswirtschafterin. Seit dem Weggang des Leiters Stephan Hinz 2014 hat sie zahlreiche Aufgaben übernommen, selbstverständlich und ohne großen Aufhebens. Das Jahresprogramm und die Veranstaltungsflyer macht sie nun schon zum zweiten Mal und betreut den Facebookauftritt der Heilsbach. Belegungsanfragen, Buchungen und die Organisation von Tagesveranstaltungen sowie größeren Events gehören zu ihren Aufgaben. Organisieren ist eines ihrer Talente. An ihrem Arbeitsplatz liebt sie ganz besonders die Natur. Ihre Mittagspause verbringt sie meistens mit einem Spaziergang auf dem Gelände oder im nahen Wald. Natur erleben, das ist ihre große Leidenschaft. Das habe sich erst mit der Zeit entwickelt. „Es ist für mich ein Genuss, draußen zu sein, nichts zu hören als den Wind und die Vögel“, berichtet sie begeistert. Ein besonderes Erlebnis sind für sie Radtouren, meist mit ihrem Ehemann Jürgen, mit dem sie seit 30 Jahren verheiratet ist. Im Sommer kommt sie des Öfteren mit dem Rad von Schindhard in die Heilsbach. Aber im Urlaub geht es richtig zur Sache. Crosscountryfahren macht ihr Freude. 2014 ist sie mit einer kleinen Gruppe in einer Woche vom Schwangau aus über die Alpen bis zum Gardasee geradelt und hat dabei 500 Kilometer und 9000 Höhenmeter überwunden. Es sei ein besonderes Naturerlebnis, mit dem Rad unterwegs zu sein und nach der Anstrengung den Körper zu spüren. Am Strand liegen ist nicht ihre Sache, Bikerurlaub in Italien, vorzugsweise am Gardasee oder in Umbrien, das begeistert sie. Ein gutes Training dafür sind die Spinning-Kurse, die sie in ihrer Freizeit im Fitnessstudio leitet. Zum Sport ist eine weitere Leidenschaft gekommen. Sie beschreibt sich selbst als „hibbelig“ und sei auf der Suche gewesen nach etwas, womit sie „runterkommen“ könne. Gefunden hat sie die chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform Qi Gong. 2006 nahm sie an ihrem ersten Workshop teil und sei begeistert gewesen. Ihr damaliger Chef, Prälat Johannes Urich, habe sie ermutigt, die Kursleiterausbildung zu machen, was sie von 2007 bis 2011 an der Sebastian-Kneipp-Akademie in Bad Wörrishofen dann auch mit zunehmender Freude getan hat. Seit 2011 bietet sie ihr Können auch in Form von Kursen in der Heilsbach an, mit großer Resonanz. Besonders ihre Kurse mit der Kombination Wandern und Qi Gong sind regelmäßig ausgebucht. Sie selber hat an sich erfahren, dass es eine Methode ist, mehr zur eigenen Mitte zu finden. Ihre Höhenangst hat sie damit weitgehend in den Griff bekommen und es hilft ihr, abends entspannter einzuschlafen und morgens ausgeruhter zu sein. Wenn sie mal drei Wochen nicht übe, merke sie das in ihrem Wohlbefinden. Eine besondere Erfahrung sei für sie ein Qi-Gong-Kurs mit Rollstuhlfahrern gewesen, den sie kürzlich gleitet habe. Als Kind wollte sie immer in die Stadt, das ist heute kein Thema mehr. „Je älter ich werde, um so mehr lerne ich die Gegend, in der ich lebe, zu schätzen, es ist einzigartig hier.“ Aber über die Alpen will sie noch mal, wenn es klappt nächstes Jahr, und noch mehr Qi Gong machen, ergänzt sie lachend.

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