Rheinpfalz Areal für einen Euro verworben

Das frühere Pfaff-Gelände gehört jetzt der Stadt Kaiserslautern. Oberbürgermeister Klaus Weichel hat am Mittwochnachmittag den Kaufvertrag unterzeichnet. Die Stadt übernimmt die Industriebrache an der Königstraße zum symbolischen Preis von einem Euro von Insolvenzverwalter Paul Wieschemann.

Die Stadt wird zum 1. Januar 2015 Besitzer und Nutzer des Pfaff-Areals, das bisher der insolventen Grundstücksgesellschaft Black & Blue, Taunusstein, gehörte. Formal Eigentümer wird die Stadt im Laufe des nächsten Jahres, wenn alle Formalitäten abgewickelt sind. Mit der Veraktung setzte die Stadt einen Beschluss des Stadtrats vom 3. November um. Der Rat hatte den Erwerb und die Gründung einer städtischen Entwicklungsgesellschaft, der Pfaff-Areal-Entwicklungsgesellschaft mbH (PEG), für das Areal beschlossen. Die Stadt übernimmt 85 Prozent der Fläche, das entspricht gut 17 Hektar der rund 20 Hektar großen Industriebrache, die nach dem Umzug des Nähmaschinenherstellers Pfaff ins Industriegebiet Nord ungenutzt daliegt. Weitere 15 Prozent − rund drei Hektar − gehen an die private Pfaff-Campus-Projekt GmbH & Co. KG (PCP). Bestandteil Fläche ist ein rund zwei Hektar großes Areal zwischen dem ehemaligen Haupteingang und der Bahnlinie, das für den Bau einer neuen Konzernzentrale der Stadtwerke Kaiserslautern (SWK) vorgesehen ist. Die Fläche soll für 600.000 Euro an die Stadtwerke gehen. Das Geld fließt dem Insolvenzverwalter zu, um seine Kosten zu decken. Die Projektgesellschaft muss bis 31. Dezember 2018 die Fläche baureif machen. Dazu zählen der Rückbau der Gebäude und die Altlastensanierung. Der Kauf steht unter dem Vorbehalt, dass das Land die Betriebskosten für die dauerhafte Grundwassersanierung auf dem stark kontaminierten Gelände übernimmt. Pünktlich hatte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) grünes Licht für Ausgaben der Stadt zugunsten der Areal-Entwicklung signalisiert und 100.000 Euro für die Einlage in das Stammkapital der Entwicklungsgesellschaft sowie 1,063 Millionen Euro für die Begleichung öffentlicher Lasten auf dem Pfaff-Gelände freigegeben. Oberbürgermeister Klaus Weichel zeigte sich erleichtert über den vollzogenen Erwerb. Es gelte nun auch, die Bürger und die Architekten in die Entwicklung einzubinden. Man müsse auch gucken, was an Baulichkeiten des früheren Pfaff-Werks stehen bleiben könne. Laut Weichel ist es notwendig, einen städtebaulichen Vertrag zwischen Stadt und städtischer Entwicklungsgesellschaft abzuschließen, in dem die Entwicklungsziele der Stadt für das Areal skizziert werden. Hier würden auch die Architektenwettbewerbe festgeschrieben. Am Vormittag war notariell die Voraussetzung dafür geschaffen worden, dass die Stadt das frühere Pfaff-Gelände überhaupt erwerben konnte. Die private Pfaff-Campus-Projekt GmbH & Co. KG, die ursprünglich auf Wunsch des Landes das Pfaff-Gelände entwickeln sollte, dann aber vom Land zurückgepfiffen worden war, hatte Kaufverträge für Grundstücke an der Ecke Pfaffstraße/Königstraße und an der Herzog-von-Weimar-Straße abgeschlossen. Mit dem Erwerb der Grundstücke ging ihr Verzicht auf das mit dem Insolvenzverwalter ursprünglich vereinbarte Optionsrecht einher, das gesamte Pfaff-Gelände erwerben zu können. PCP zahlt 1,2 Millionen Euro für die erworbenen Grundstücke an den Insolvenzverwalter. (rdz)

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