Rheinpfalz Alles roger für Roger Schmitt

„Gestern morgen bekam ich das große Flattern“: Roger Schmitt gibt Einblicke in die Gefühlsleben eines Kandidaten. Doch das große Flattern war umsonst: Mit 61,9 Prozent wurde der Büroleiter gestern zum neuen Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenglan gewählt.

Kurz nach 19 Uhr im Verwaltungsgebäude: Es ist ruhig, ein paar Mitarbeiter wuseln geschäftig über die Gänge. Wann immer ein Ergebnis der Bürgermeisterwahl da ist, bringt es Stefanie Zimmer ihrem Kollegen – und baldigen Chef. Roger Schmitt hat sich in ein Büro abseits verzogen, mit der Auszählung hat er absolut nichts zu tun. Es soll keiner sagen können, da sei etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen. Gerne hätte er mitgeholfen, zumal ein Kollege erkrankt ist. Doch die jungen Mitarbeiter meistern die nicht leichte Aufgabe souverän. Die ersten Ergebnisse sehen sehr positiv für Schmitt aus. Fast überall hat er mehr Stimmen geholt als sein Mitbewerber Matthias Bachmann von der SPD. Nur in Altenglan, wo Bachmann wohnt, gibt es ein Patt: Je 50 Prozent der Stimmen für die beiden Kandidaten. Derweil hält sich ein leicht nervöser Klaus Jung in seinem Büro auf. Der Amtsinhaber ist natürlich höchst gespannt, wer sein Nachfolger wird. Bald gesellt sich auch Xaver Jung hinzu. Der CDU-Bundestagsabgeordnete ist schließlich auch noch Beigeordneter der Verbandsgemeinde – und ebenso neugierig, wie die Wahl ausgeht. Ständig pingt sein Smartphone, er bekommt Nachrichten zum Ausgang der Europawahl, zu den Bürgermeisterwahlen in Lauterecken-Wolfstein, Glan-Münchweiler, Ohmbach... Nach und nach flattern die Ergebnisse aus immer mehr Wahlbezirken auf den Tisch von Schmitt. Nur wenige fehlen noch. Besonders gespannt ist Roger Schmitt auf das aus Mühlbach, seinem Geburtsort. Als es kommt – stolze 74,4 Prozent der Wähler votierten für ihn – sagt er leicht gerührt: „Meine Mühlbacher.“ Zwei Wahlbezirke lassen auf sich warten. Xaver Jung entschuldigt den zweiten Rammelsbacher Bezirk: „Die haben zu wenige Leute.“ Im ersten, da hat er selbst mitgezählt. Und als das stolze Endergebnis für den 47-jährigen Roger Schmitt da ist, kommen nicht nur seine drei Frauen – Ehefrau Saskia und die Töchter Laura und Johanna – zum Gratulieren, auch Klaus Jung stößt mit seinem Nachfolger an. Der zweifelsohne sein Wunschkandidat war, stammt er doch aus dem eigenen „Stall“. Jung betont zwar, dass beiden Kandidaten das Amt zuzutrauen gewesen sei, sagt aber auch, dass die Zeit für den Übergang sehr knapp bemessen sei – zum 1. Juli scheidet er nach elf Jahren aus dem Amt aus, hat nur noch fünf Arbeitstage. Und er verspricht Schmitt: Wenn gewünscht, werde er ihm bis Jahresende helfen – ehrenamtlich. „Schade drum, aber okay“, lautet das kurze Fazit des Unterlegenen Matthias Bachmann. Er hätte mit einem knapperen Ergebnis gerechnet, sagt er. Denn die Stimmung sei gut gewesen. Trotzdem sei er mit sich im Reinen. Im Rathaus hingegen gab es doppelten Grund zum Feiern: Einen neuen Bürgermeister aus den eigenen Reihen – und einen amtierenden, der heute 64 Jahre alt wird. (ba)

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