Rheinpfalz Absichtlich an Wand gefahren?

KAISERSLAUTERN. „Das Haus gehört E&P. Wir wissen nicht, was die vorhaben. Wir schließen am 11. Oktober ab.“ So weit, so klar. Der Sprecher der Neuen Dorint GmbH mit Sitz in Köln bleibt dabei: Das Dorint-Hotel wird dicht gemacht. Die Neue Dorint ist die Betreiberin, die Unternehmensgruppe Ebertz & Partner (E&P) die Eigentümerin.

Niemand rechnet noch damit, dass E&P die Brandschutzmängel behebt. Eklatant seien sie, hat ein Gutachter, den das Dorint bestellt hatte, festgestellt. Die Feuerwehr bestätigte die gravierenden Mängel, das Bauordnungsamt hatte die Betreibergesellschaft angeschrieben. Geschrieben hatte auch die Neue Dorint an E&P und sie zum Beseitigen der Mängel aufgefordert. Passiert ist nichts. Oder wie es die Neue Dorint ausdrückte: Es habe „nur unzureichende Reaktionen gegeben“ (wir berichteten). Warum investiert der Eigentümer E&P nicht in den Brandschutz, wenn er mit dem Hotel Geld verdient? Warum wartet er, bis Betreiberin Dorint den Pachtvertrag platzen lässt? Die „Immobilien-Zeitung“ nennt es „pikant“, dass „es nicht das erste Mal ist, dass Dorint auf rüde Art einen Vertrag beendet“. E&P bezeichnet sich selbst als eines der „führenden deutschen Emissionshäuser für geschlossene Immobilienfonds“. Unter ihrem Dach ist auch die Hotelbetriebsgesellschaft Neue Dorint GmbH angesiedelt. Über das Beziehungsgeflecht E&P − Neue Dorint klärt Pressesprecher Kaspar Müller-Bringmann auf: „Wir sind zwar ein Unternehmen“, aber es handele sich um zwei Häuser, jedes handele für sich. „Dorint ist nicht mit dem Fonds verbunden.“ Tatsache ist, dass die Dorint-Mutter E&P sich weigert, den Brandschutz bei ihrer Lauterer Dorint-Tochter auf Vordermann zu bringen. Kosten würde das einen einstelligen Millionenbetrag, so Müller-Bringmann. Mängel, die so teuer zu beheben sind, treten nun − so sollte man denken − nicht von heute auf morgen auf. „Wir haben dem Immobilienfonds von Anfang an mitgeteilt: beheben, beheben, beheben“, so Müller-Bringmann weiter. Von Anfang an heißt in diesem Fall: ab Dezember 2012. Erst vor knapp zwei Jahren hat die Neue Dorint das Hotel auf dem Betzenberg von dem französischen Hotelunternehmen Accor übernommen, das weltweit als eine der führenden Hotelketten gilt. Accor habe damals das „Problemhotel“ loswerden wollen und eine hohe Ablöse an Dorint gezahlt, um aus dem langfristigen Vertrag rauszukommen, weiß die „Immobilien-Zeitung“. „Kaiserslautern ist bestimmt kein einfacher Standort“, weiß wiederum Müller-Bringmann, „aber wir haben hier eine zumindest befriedigende bis gute Belegung“. Wie sah denn die Belegung auf dem Betzenberg konkret aus? Diese Frage stößt auf Unwillen: „Wir geben grundsätzlich keine konkreten Zahlen für einzelne Häuser heraus. Das gilt auch für Bilanzen, sollte das die nächste Frage sein“, blockiert er. Dann könne man wohl davon ausgehen, dass die Betreiberin Dorint ihren Vertrag erfüllt und die Pacht an E&P bezahlt hat? Der Pressesprecher bestätigt, dass es eine feste Pacht gibt, die nicht vom Umsatz abhängig ist. Es entzieht sich seiner Kenntnis, ob Rückstände bestanden. Und dazu kann er sich sowieso nicht äußern. Siehe oben. „Es wird suggeriert, dass wir das Haus absichtlich gegen die Wand fahren“, meint der Sprecher. Daraus sei auch zu folgern, dass die Lauterer Berufsfeuerwehr „uns eine Scheinbescheinigung ausgestellt hat“, was die Mängel angeht. Dieser Logik muss man nicht unbedingt folgen, denn das hat die Feuerwehr sicher nicht gemacht. Aber wenn man in den Brandschutz nicht investiert und weiß, dass damit der Hotelbetrieb auf Dauer nicht aufrecht erhalten werden darf: Will man dann das Haus nicht gegen die Wand fahren? E&P investiert nicht, die Neue Dorint kündigt, das geht sogar in Absprache. Und das Problemhotel ist weg. Wenn es denn eins war. Momentan lässt das Dorint im Hotel Brandwache schieben. (ita)

x