Fußball Wie die Frauen-WM 2027 auch nach Deutschland kommen soll

Auf Werbetour in Sachen Fußball-WM unterwegs: DFB-Sportdirektorin Nia Künzer und DFB-Präsident Bernd Neuendorf.
Auf Werbetour in Sachen Fußball-WM unterwegs: DFB-Sportdirektorin Nia Künzer und DFB-Präsident Bernd Neuendorf.

Nach 16 Jahren soll wieder eine Fußball-WM der Frauen (auch) in Deutschland stattfinden. Der DFB bewirbt sich gemeinsam mit zwei Nachbarländern – kurz vor der Vergabe ist die Ausgangslage aber knifflig. Dazu Fragen und Antworten.

Am Freitag vergibt der Fußball-Weltverband beim Kongress in der thailändischen Hauptstadt Bangkok das Turnier 2027. Einziger Kontrahent des europäischen Trios ist Brasilien.

Wie groß sind die deutschen Chancen?
Brasilien wird als leichter Favorit im Endspurt um die letzten Stimmen angesehen. Erstmals könnte eine WM der Fußballerinnen in Südamerika steigen. Die Europäer wollen ihrerseits mit einer nachhaltigen WM der kurzen Wege punkten. „Wir sind sehr selbstbewusst“, sagt DFB-Präsident Bernd Neuendorf: „Wir glauben, dass wir eine ausgezeichnete Bewerbung vorgelegt haben.“ Zumindest die anderen europäischen Verbände dürften geschlossen hinter Deutschland & Co. stehen. Das südamerikanische Lager setzt unter anderem fest auf die Stimmen aus Nord- und Mittelamerika sowie der Karibik. Die USA und Mexiko hatten ihre Bewerbung kürzlich zurückgezogen und einen neuen Anlauf für 2031 angekündigt.

Wie wichtig ist der Evaluationsbericht der Fifa?
Der Weltverband bewertete vorab Aspekte der Bewerbungen wie die Infrastruktur, Nachhaltigkeit, Menschenrechte und rechtliche Fragen. Dabei erhielt die Dreier-Bewerbung ein etwas schlechteres Ergebnis als Brasilien. Beide Bewerbungen erfüllen demnach zwar alle Mindestvorgaben. In der Bewerbung der Europäer bestünde aber „eine Reihe von rechtlichen Risiken“. Die Regierungen der Länder hätten die rechtliche Durchsetzbarkeit von eingereichten staatlichen Unterstützungsdokumenten nicht vollständig garantiert, hieß es.

Auch wenn die Gesamtnote „geringfügig“ unter der Brasiliens liege, werde diese als Bestätigung der gemeinsamen Bewerbung gewertet, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Die Verbände könnten „zuversichtlich und selbstbewusst“ in die Wahl gehen. Die Dreier-Kandidatur bekam unter anderem für die kurzen Wege und die Nachhaltigkeit eine exzellente Bewertung. Neuendorf und sein Team müssen die Verbände nun überzeugen, dass der Bericht nicht ausschlaggebend für die Stimmabgabe ist. „Es geht um Überzeugungsarbeit“, sagt DFB-Sportdirektorin Nia Künzer.

Wie wird die WM vergeben?
Erstmals entscheidet der Kongress des Weltverbands über die Vergabe einer Frauen-WM. Ohne die vier Bewerberländer dürfen am Freitag (4 Uhr MESZ) bis zu 207 Mitgliedsverbände der Fifa ihre Stimme abgegeben. Die vorige WM 2023 hatte noch das Council an Australien und Neuseeland vergeben. Die Stimmen der einzelnen Nationalverbände werden nach der Wahl veröffentlicht.

Wie soll eine WM in Deutschland, Belgien und den Niederlanden aussehen?
Das europäische Trio hat sich mit insgesamt 13 Städten beworben, die genaue Zahl würde bei einem Zuschlag die Fifa noch festlegen. Alle geplanten deutschen Spielorte liegen im Westen: Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirchen und Köln. Laut Fifa-Evaluationsbericht wurde Amsterdam als Ort des Eröffnungsspiels vorgeschlagen, das Finale solle in Dortmund steigen. Es wäre die erste Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Deutschland seit 2011.

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