Sport Tolles Spiel, gelöste Stimmung

91-95468128.jpg

Freiburg. Christian Streich und Julian Nagelsmann haben nie zusammen Urlaub gemacht, auch von privaten Telefonaten ist nichts bekannt. Und dennoch war auch am Samstag, nach dem 1:1 zwischen dem SC Freiburg und 1899 Hoffenheim, offensichtlich, dass sie zwei Trainer sind, die vieles verbindet – zumindest fußballerisch gesehen.

Beide lobten sich dann auch gegenseitig für die Marschroute, die sie ihren Mannschaften vor der Partie verordnet hatten. „Es war ja klar, dass diese Partie auf taktischer Ebene ganz interessant werden würde“, fand Nagelsmann. „Mit dem Ergebnis kann ich leben, auch wenn ein Sieg für uns verdient gewesen wäre.“ Das sah Streich ein wenig anders und verwies auf das Freiburger Chancenplus im zweiten Durchgang. Doch als er das Fazit der 90 Minuten zog, nickte auch Nagelsmann wieder zustimmend: „Das war ein tolles Spiel. Beide Mannschaften haben immer versucht, die Situationen konstruktiv zu lösen.“ Entsprechend gelöst war auch die allgemeine Stimmung im südbadischen Frühlingswetter. Als Schiedsrichter Wolfgang Stark die Partei abpfiff, applaudierte das ganze Stadion. Die Anhänger beider Seiten wussten schließlich, dass sie ein außergewöhnlich gutes Bundesligaspiel gesehen hatten. Und das war kein Zufall, denn am Samstag trafen beim badischen Duell zwei Mannschaften aufeinander, die alles taten, um den Platz als Sieger zu verlassen. 24 Torabschlüsse bekam dabei allein der Gast zustande, der SC-Keeper Alexander Schwolow zu einigen tollen Paraden zwang. Und doch wäre fast noch der Sportclub als Sieger vom Platz gegangen, der satte Schuss des Ex-Hoffenheimers Yanik Haberer landete aber am Pfosten (80.). So blieb es beim 1:1 nach einem im Nachschuss verwandelten Foulelfmeter von Freiburgs Maximilian Phillip (56.) und dem postwendenden Ausgleich durch einen Kunstschuss von Andrej Kramaric (60.), der mit Sandro Wagner im Hoffenheimer Angriff immer besser harmoniert. „Schade, dass der Ausgleich in unsere beste Phase gefallen ist“, ärgerte sich SC-Kapitän Julian Schuster. „Das war ein Spiel auf taktisch hervorragendem Niveau. Beide Mannschaften haben mehrfach das System gewechselt.“ Auch im Hoffenheimer Lager herrschte unterm Strich Genugtuung über das zwölfte Remis dieser Saison. Verteidiger Niklas Süle lobte das „wirklich geile Tor“ des Kollegen Kramaric und die „ansprechende Leistung“ seiner Elf. Die sei umso höher zu bewerten, als Freiburg „eine sehr gute Truppe“ habe, „man macht die oft kleiner, als sie sind.“ Das mag wohl sein, und es ist den SC-Verantwortlichen auch alles andere als unrecht, wenn sie als kleiner, wackerer Aufsteiger wahrgenommen werden. Dabei nutzte das Unentschieden vom Samstag beiden Mannschaften gleichermaßen im Hinblick auf die ersten sechs Tabellenränge, die sicher für das internationale Geschäft ausreichen. Während Hoffenheim dank der Niederlagen der Konkurrenz aus Leipzig und Dortmund den Abstand nach oben verkürzte, rangiert Freiburg unmittelbar hinter Eintracht Frankfurt, das noch vor zwei Wochen als Kandidat für die Europa League galt. Einen Zähler Vorsprung haben die Hessen noch auf die Mannschaft aus dem Breisgau – acht Tage zuvor waren es fünf gewesen.

x